Raser unerwünscht

Verkehr belastet das Paulin-Viertel immer stärker. Insbesondere die Anwohner der Schöndorfer Straße leiden darunter.

Trier. (jp) Es macht keinen Spaß, mit dem Geruch von Abgasen zu frühstücken. Von jeder Menge Lärm, von Rasern und von Schäden an Nerven und Bausubstanz berichten die Anwohner der Schöndorfer Straße. Heute Abend um 20.15 Uhr berichtet der SWR in der Sendung "Ländersache" über das Verkehrsproblem. Deren Redaktion wurde durch die Diskussionen im Web log "Tiefenschärfe" des TV-Redakteurs Hans-Peter Linz auf das Problem aufmerksam.Bauhistorische Kuriosität

Seit 1998 haben die Anwohner der Schöndorfer Straße im historischen Paulinviertel immer wieder die Stadtverwaltung darauf aufmerksam gemacht, dass sie eine Verkehrsberuhigung wünschen. Besonders die so genannten "schiefen Häuser" im vorderen Bereich der Straße leiden unter der Verkehrsbelastung. Die alten Häuser sind tatsächlich bauhistorisch eine Kuriosität, denn sie wurden direkt auf die Bannmeile eines kirchlichen Bereiches, der Abtei St. Maximin, gebaut - so wie auch das Wirtshaus "Zur Glocke" in der Glockenstraße, das an der Bannmeile der Dom-Immunität steht. Seit fast vier Jahren gibt es eine Bürgerinitiative, die für die Umwandlung der Straße in eine verkehrsberuhigte Einbahnstraße kämpft. Aber die Bemühungen der Bürgerinitiative waren bislang eher fruchtlos. Zwar reagierte die Stadt 2004 auf eine Unterschriftenliste und legte Sperrflächen und Poller an, um die Bürgersteige zu sichern. Aber zufrieden sind die Anwohner nicht. Zu viele Raser, zu viele LKW, zu viele Fahrer, die die Ampeln an der Reichsabtei abkürzen wollen, fahren durch die Schöndorfer Straße. Einbahnstraße abgelehnt

Vier Straßen erschließen das Paulinviertel nach Osten: Balthasar-Neumann-, Schöndorfer, Moltke- und Göbenstraße. Bis auf die Schöndorfer Straße sind diese Straßen allesamt Einbahnstraßen. Die Stadt bleibt jedoch bei ihrer Haltung und lehnt bisher eine Einbahnstraßenregelung "aus rechtlichen Gründen" ab.Dabei hat sich der Einmündungsbereich der Straße längst als Unfallschwerpunkt herausgestellt.Ein besonders spektakuläres Beispiel: Ein Autofahrer, von der Thebäerstraße kommend, rammt eine Reihe parkender Autos. Der erste Wagen wird durch die Wucht des Aufpralls auf den Bürgersteig geschoben und prallt dort auf ein weiteres . Die Polizei findet den Unfallfahrer kurze Zeit später, der Mann läuft verwirrt im Paulinviertel umher. Zur Erinnerung: Diese Geschichte spielt in einer Tempo-30-Zone.Der Drehtermin war eine Chance für die Anwohner, ihrem Ärger einmal mehr Luft zu machen. Außerdem wirkte die Aktion verkehrsberuhigend: Allein der Anblick des Kameramanns reichte aus, potenzielle Raser in vorsichtige Fahrer zu verwandeln.

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