Rauchende Köpfe

TRIER. Weil am 1. Januar zum ersten Mal Arbeitslosengeld II infolge der Hartz IV-Reform ausgezahlt wird, hat die Stadtverwaltung Trier jede Menge Arbeit zu bewältigen.

Die Folgen von Hartz IV sind für die Stadtverwaltung gewaltig: Schichtarbeit auf Hochtouren, rauchende Köpfe, Umzugsvorbereitungen. Er sei sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung, meinte Sozialdezernent Georg Bernarding. Insgesamt 7000 Menschen - Langzeitarbeitslose und erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger - seien in Trier von der "größten Verwaltungsreform seit Bestehen der Bundesrepublik" betroffen. Die Vorbereitungen für den Vertragsabschluss zwischen der Agentur für Arbeit und der Stadt über eine Arbeitsgemeinschaft zur Umsetzung des SGB II - die "ARGE" - sind fast abgeschlossen. Der endgültige Beschluss obliegt dem Stadtrat. Vorgesehen ist, dass die Leiterin des Sozialamts, Marita Wallrich, für die ersten drei Jahre Geschäftsführerin der ARGE wird. Björn Borkenhagen erläuterte die haushaltsrechtlichen Veränderungen durch Hartz IV. "Wir stellen nicht nur Haushaltsmittel für die neue ARGE bereit, sondern müssen den Haushalt komplett umstellen", sagte er. Durch den Wegfall der Hilfe zum Lebensunterhalt sinken die Ausgaben der Stadt von 50 Millionen auf 34 Millionen Euro. Dem steht gegenüber, dass die Stadt ab Januar Miet- und Heizkostenzuschüsse der Langzeitarbeitslosen übernehmen muss.Schicht- und Wochenendarbeit

Stephan Franzen informierte über die durch Hartz IV entstehenden neuen EDV-Aufgaben. Das Arbeitslosengeld II wird zentral über Nürnberg ausgezahlt. Bundesweit sind die Zugriffszahlen auf den Server der Bundesagentur für Arbeit aus Furcht vor einem Zusammenbruch auf 16 000 reduziert. Trier wollte 22 Lizenzen, hat aber nur neun bekommen. Folglich können nur neun Mitarbeiter die Daten eingeben - mit einer Software, die erst seit 22. Oktober zur Verfügung steht. Das bedeutet Schicht- und Wochenendarbeit. Der "wahnsinnige Umstellungsprozess" (Wallrich), der in kürzester Zeit durchgezogen werden muss, läuft zeitgleich mit der gewohnten Verwaltung - eine Doppelbelastung für die 50 betroffenen Mitarbeiter. 15 werden in die ARGE in die Dasbachstraße umziehen, unterliegen dennoch der Personalhoheit der Stadt.

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