Raus aus dem Tabu

Eine Debatte über freiwillige Prostitution haben Teilnehmer der Podiumsdiskussion "Prostitution, Sexarbeit - (k)ein Beruf wie jeder andere?" geführt. Die Verantaltung in den Räumen der Volkshochschule (VHS) Trier stand im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Frauennotrufs Trier und nahm vor allem gesellschaftliche und praxisnahe Aspekte ins Visier.

 Diskutieren lebhaft: Deterig Hübner (von links), Susanne Drees, Jörg Elsen, Christel Baltes-Löhr, Regine Noll, Tabea Rößner und Wolfgang Willems. TV-Foto: Anita Lozina

Diskutieren lebhaft: Deterig Hübner (von links), Susanne Drees, Jörg Elsen, Christel Baltes-Löhr, Regine Noll, Tabea Rößner und Wolfgang Willems. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. (alo) "Prostitution ist nach wie vor gesellschaftlich nicht anerkannt", sagt Ingrid Gödde, Fachberaterin im Frauennotruf Trier. Die Podiumsdiskussion "Prostitution, Sexarbeit - (k)ein Beruf wie jeder andere?" im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Piff, paff, puff... eine Reise in die Welt der Prostitution" vom Frauennotruf Trier widmete sich daher in der VHS den moralischen und praktischen Fragen rund um die freiwillige Prostitution. Die Teilnehmer bestanden unter anderem aus Vertretern der Polizei, des Ordnungsamtes und von Unterstützungseinrichtungen, die von ihren Erfahrungen mit der Prostitution berichteten.

Vor allem die Fragen der Moral waren es, die das Gespräch des Abends dominierten und für lebhafte Diskussionen mit dem Publikum sorgten. "Prostitution ist ein Thema, das die Politiker nicht anpacken wollen", sagt Tabea Rößner von Bündnis 90/Die Grünen. "Das Thema muss enttabuisiert werden, damit es einen echten Fortschritt für die Arbeitsverhältnisse geben kann." Dazu gehöre auch, die Prostitution im Rahmen der Selbstbestimmung zu akzeptieren, erklärte Wolfgang Willems, Leiter der Kriminalinspektion Trier. "Das gilt auch dann, wenn die allgemeine Mehrheit sie als moralisch verwerflich verurteilt."

Lebhaft besprochen wurde auch das neue Prostitutionsgesetz, das laut allgemeinem Konsens der Runde nur einen ersten Schritt darstellt. "Es besagt im Grunde lediglich, dass sexuelle Dienstleistungen auch bezahlt werden sollen", sagt Jörg Elsen vom Ordnungsamt Trier.

Susanne Drees von der Hurenselbsthilfe Saarbrücken stimmt ihm zu. "Es wurde gerade mal der schmalste Grad der Einigung erzielt, um ein Zeichen zu setzen."

Rößner sieht die Diskussion als Chance. "Es ist gut, sich mit der eigenen Moral auseinanderzusetzen." Auch Moderatorin Christel Baltes-Löhr betrachtete den Abend als einen wichtigen Schritt. "Wir alle konnten heute unsere Perspektive erweitern."

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