Realistisches Übungs-Szenario

TRIER. Solch ein Inferno will kein Verantwortlicher an die Wand malen. Aber: Um für den Eventualfall gut gerüstet zu sein, ist möglichst realistisches Üben unabdingbar. Unter diesem Vorzeichen stand eine groß angelegte Gemeinschaftsübung der Feuerwehr Trier mit anderen Hilfsorganisationen.

 Bürgermeister Georg Bernarding (rechts) ehrt die verdienten Feuerwehrleute des Löschzugs Olewig mit dem silbernen Ehrenzeichen des Landes und dankt ihren Ehefrauen für die Unterstützung.Foto: Ludwig Hoff

Bürgermeister Georg Bernarding (rechts) ehrt die verdienten Feuerwehrleute des Löschzugs Olewig mit dem silbernen Ehrenzeichen des Landes und dankt ihren Ehefrauen für die Unterstützung.Foto: Ludwig Hoff

"Au, mein Arm ", schreit ein Verletzter, "Ich halte die verdammten Schmerzen nicht mehr aus, wann hilft mir einer", ruft ein anderer. Ein paar Meter daneben liegen Verletzte ganz ruhig da, ohne einen Laut von sich zu geben. Die Übungs-Szene klafft nicht weit auseinander von einem realistischen Unfall mit einer großen Zahl von Schwer- und Leichtverletzten. Feuerwehrleute und Sanitäter haben alle Hände voll zu tun. Einige rennen kreuz und quer umher auf der Suche nach einem medizinischen Hilfsgerät oder Verbandsmaterial.Die Lage sei fast schon unübersichtlich, meint Pfarrer Michael Lo Sardo, mit einem katholischen Priester zuständig für die Notfallseelsorge. Doch ehe die Aufgabe der beiden Geistlichen beginnt, sind zunächst die Rettungs- und Bergungskräfte der Feuerwehr sowie die Sanitäter vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und Malteser-Hilfsdienst (MHD) gefordert. Ein Bus liegt auf der Seite, Verletzte darin. Die ersten werden geborgen. Wehrmänner vom Löschzug Kürenz sichern mit einem Schaumrohr die Einsatzstelle gegen Feuer. Kleines, aber wichtiges Detail um Schlimmeres zu verhüten: Die Fahrzeugbatterien werden abgeklemmt. Trupps vom Olewiger Löschzug sind nebendran dabei, einen verletzten PKW-Fahrer aus seinem Fahrzeug "herauszuschneiden". Der brüllt vor Schmerzen. Problem: Seine Füße sind unter Kupplungs- und Bremspedal eingeklemmt. Mit bloßem Rausziehen ist da nichts zu machen.Also wird mit Rettungsschere und Spreizer das Fahrzeug so aufgeschnitten, dass der Verletzte sicher geborgen werden kann. Eine Angelegenheit, die Zeit beansprucht. Die Olewiger bleiben cool, lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.Ein Reisebus mit niederländischen Urlaubern sowie zwei PKW waren in den Unfall verwickelt. Mit Tempo 90 war der übermüdete Fahrer in eine Baustelle gerast. Der Einsatzleiter vor Ort lässt Alarmstufe vier auslösen, was noch mehr Einsatzkräfte nach sich zieht.Anders ist der Lage mit den vielen Verletzten nicht Herr zu werden. Bürgermeister Georg Bernarding erscheint im Gelände der ehemaligen französischen Kaserne Castelnau in Feyen, um sich ein Bild zu verschaffen. Man solle den Teufel nicht an die Wand malen, aber man müsse gerüstet sein für solch ein Ereignis, sagt Bernarding. Hernach zieht er ein positives Fazit über die mehrstündige Übung, an der knapp 80 Einsatzkräfte mitgewirkt haben, darunter die Schnelleinsatzgruppen (SEG) von DRK und MHD, die Gruppen der Leitenden Notärzte und Organisatorischen Leiter, die Leitstelle Trier, die Berufsfeuerwehr sowie die Löschzüge von Zewen, Kürenz und Olewig.Zwei Zelte stehen für die weitere Versorgung von Verletzten zur Verfügung. Drinnen herrscht emsige Betriebsamkeit. "Der kriegt noch Sauerstoff", weist ein Notarzt einen Helfer an. "Können sie die Beine bewegen", fragt der Arzt den Mann auf der Liege. Herbert Albers-Hain, Chef der Trierer Berufsfeuerwehr, wertet die Übung als großen Erfolg, trotz kleinerer Schwächen in der Hektik. Ziel der Übung sei das Zusammenspiel der Facheinheiten gewesen, um bei einem Ernstfall gewappnet zu sein: "Wir haben die Übung sehr gut gemeistert." Bürgermeister Bernarding berief Bernd Lieser und Thomas Reinholz zu Organisatorischen Leitern, Dr. Christian Beck zum Leitenden Notarzt, Dr. Frank Hauke zum Feuerwehrarzt und Friedericke Gerlinde Fleck zur Notfallseelsorgerin.

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