Recht und Ordnung vereint

TRIER. (rm.) "Halbzeit" beim Umbauprojekt Hindenburgstraße 3. Trotz Plan-Ergänzungen steht der Fertigstellung des künftigen "Service-Centers Recht, Sicherheit und Ordnung" zum Jahresende nichts im Wege.

 Von einer Wohnhaus-Ruine zum Behörden-Domizil: die Baustelle Hindenburgstraße 3.Foto: Roland Morgen

Von einer Wohnhaus-Ruine zum Behörden-Domizil: die Baustelle Hindenburgstraße 3.Foto: Roland Morgen

Das alte Dach ist runter, die Balkone ebenfalls, stattdessen gibt es ein neues Obergeschoss und einen Anbau. Die Baustelle in der Hindenburgstraße 3 lässt inzwischen ahnen, was am Ende des außergewöhnlichen Projekts stehen soll: ein modernes städtisches Behörden-Domizil. Das Besondere an dem Gebäude: Noch bis zum vergangenen Frühjahr gammelte es als verwaiste Bruchbude der Marke "Schandfleck" vor sich hin. Jeweils vier Monate nach dem Anrücken der Bauleute und vor dem geplanten Ende der Arbeiten sieht alles schon viel freundlicher aus. Das "Service-Center für Recht, Sicherheit und Ordnung" nimmt Gestalt an. "Wir liegen genau im Zeitplan", sagt Bauleiter Winfried Gilles vom Trierer Architekturbüro BKS. Einige Umplanungen ließen sich problemlos unterbringen. So erhält das Kellergeschoss Duschen und einen Dekontaminationsraum für den kommunalen Vollzugsdienst. Die Mehrkosten von rund 50 000 Euro bewilligte der Stadtrat vor den Sommerferien. Trotz höherer Ausgaben macht die Stadt ein Geschäft mit dem Objekt. Gut 1,2 Millionen Euro investierte sie in Kauf und Generalsanierung. "Durch die Zusammenlegung von Ämtern und Abteilungen sparen wir viel Geld für Mieten. Außerdem schaffen wir Eigentum und bekommen vom Land in mehreren Raten einen Zuschuss von insgesamt 387 000 Euro aus Investitionsstock-Mitteln", rechnet Dezernentin Christiane Horsch vor. Das Ordnungsdezernat statt in Thyrsusstraße, Ostallee, Karl-Marx-Straße und Augustinerhof künftig auf 1000 Quadratmetern Fläche unter einem Dach - das schaffe außerdem Synergie-Effekte und mache Boten-Fahrten überflüssig.Vier Dienststellen ziehen bis Jahresende ein

Ein Schnäppchen machte die Stadt bereits im Vorfeld des Projekts: Sie kaufte die Immobilie, die bis 1994 ihr gehörte, von Zwischenbesitzer Rudolf M. Lederer zurück - dem Vernehmen nach für deutlich weniger Geld, als der Pleite gegangene Ex-Rule-Regiebau-Chef seinerzeit hatte hinblättern müssen. Das Gebäude Hindenburgstraße 3 wurde 1949 als privates Wohnhaus auf dem Fundament des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängerbaus aus dem 18. Jahrhundert errichtet. Seit Ende der 90er Jahre stand es leer; der unansehnliche Ruinen-Klotz galt wegen seiner exponierten Lage im direkten Blickfeld von Theater und Rathaus als heißer Kandidat für einen Abriss. Die Pläne für die Aufsehen erregende Runderneuerung stammen vom Trierer Architekten Helmut Kraatz. Der 43-Jährige, der unter anderem für das Projektmanagement Wissenschaftspark Petrisberg verantwortlich zeichnete, sieht sich in seinem Konzept bestätigt: "Die Bausubstanz ist völlig in Ordnung. Ein Neubau hätte ein Drittel mehr gekostet." Die fast 40 Mitarbeiter von Ordnungsamt, Kommunalem Vollzugsdienst, Rechtsamt und Stadtrechtsausschuss werden sich nach Meinung ihrer Dezernentin aber wie in einem funkelnagelneuen Domizil fühlen: "Die Kolleginnen und Kollegen freuen sich schon auf ihren künftigen Arbeitsplatz", sagt Christiane Horsch. Auch der Kunde, sprich Bürger, werde sich im Service-Bereich im Erdgeschoss wohl fühlen: Dort dient das Rathaus-Bürgeramt als Vorbild. Nun hoffen alle Beteiligten, dass der Bau-Zeitplan weiterhin eingehalten und die Eröffnung des "Service-Center für Recht, Sicherheit und Ordnung" pünktlich zum Jahresende erfolgen kann. Verzögerungen hätten unangenehme Auswirkungen: Sämtliche Mietverträge für die alten Büroflächen außerhalb des Rathauses sind zum 31. Dezember gekündigt.

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