Regionale CDU will Altkanzler mit Helmut-Kohl-Allee ehren

Trier · Führende Politiker der regionalen CDU wollen die Trierer Süd- oder Ost-Allee nach dem verstorbenen Bundeskanzler in Helmut-Kohl-Allee umbenennen.

 Helmut Kohl (CDU). Foto: Arno Burgi/Archiv

Helmut Kohl (CDU). Foto: Arno Burgi/Archiv

(sey) Wird Trier eine der ersten Städte im Land sein, in der eine Straße nach dem verstorbenen Bundeskanzler Helmut Kohl benannt wird? Eine entsprechende Initiative wollen führende CDU-Politiker der Region ergreifen, wie eine Umfrage unserer Zeitung ergab. Danach haben der Trierer CDU-Chef Udo Köhler und seine Trier-Saarburger Kollegen Arnold Schmitt und Andreas Steier bereits konkrete Vorstellungen: Eine der großen Alleen in der Trierer Innenstadt - gedacht ist an Ost- oder Südallee - soll künftig den Namen des ehemaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten tragen. Umbenennungen müssen vom zuständigen Kommunalparlament abgesegnet werden. Sie sind aber an Voraussetzungen geknüpft. So sollen etwa Namen berühmter Personen frühestens zwei Jahre nach deren Tod verwandt werden, empfehlen die kommunalen Dachverbände.

Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl starb am Freitag vor zwei Wochen im Alter von 87 Jahren. Der überzeugte Europäer wird heute zunächst mit einem Trauerakt im Straßburger EU-Parlament geehrt. Als Redner vorgesehen sind unter anderem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Ex-US-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch Bundesratspräsidentin Malu Dreyer (SPD) nimmt an dem Trauerakt teil, ebenso - als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz - der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Seine letzte Begegnung mit dem damals schon im Rollstuhl sitzenden Altkanzler - ein Empfang nach einer Messe in Speyer - liegt sieben Jahre zurück. "Da hat Kohl Wert darauf gelegt, dass ihm der damals noch ziemlich neue Bischof von Trier vorgestellt wird", erinnert sich Ackermann.

Nach dem Trauerakt in Straßburg wird der Leichnam des Altkanzlers über Ludwigshafen nach Speyer überführt. Dort ist am frühen Abend die Totenmesse mit anschließender Beerdigung. Auf Wunsch von Kohls Witwe Maike Kohl-Richter gibt es keinen nationalen Staatsakt.

Neben dem kompletten rheinland-pfälzischen Kabinett werden zur Messe im Kaiserdom auch zahlreiche CDU-Bundes- und Landespolitiker erwartet, darunter Angela Merkel und Julia Klöckner. Zu Ehren ihres langjährigen Vorsitzenden hat die rheinland-pfälzische CDU schon vor zwei Jahren ihre Geschäftsstelle nach Helmut Kohl benannt. Demnächst soll nach Angaben von Landes-Generalsekretär Patrick Schnieder zudem noch der Saal der Landtagsfraktion den Namen des Altkanzlers tragen.

Neben Trier wird auch in Kohls Heimatstadt Ludwigshafen bereits offen über die Umbenennung einer Straße oder eines Platzes diskutiert. "Die Stadt Ludwigshafen wird ihren großen Sohn Helmut Kohl angemessen würdigen", sagt Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU).

Verständnis dafür hat der Birresborner CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Schnieder. Aber man müsse deshalb jetzt "nicht gleich in allen Regionen des Landes reflexartig etwas tun". Auch für den Eifeler CDU-Mann Michael Billen sollten die Diskussionen über mögliche Umbenennungen "frühestens in einem Jahr beginnen".

Ein Großteil der Bevölkerung steht einer Helmut-Kohl-Allee übrigens eher skeptisch gegenüber. Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage sind nur 34 Prozent für Umbenennungen zu Ehren des verstorbenen Altkanzlers.
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