Reichlich Theater im Casino

TRIER. Knapp ein Jahr nach der Eröffnung sieht das "neue" Casino seiner endgültigen Fertigstellung entgegen. Ab Mitte März stehen eine weitere Gaststätte sowie ein neuer Veranstaltungssaal für Publikum und Mieter offen, sagt die Objektgesellschaft "Meet at the Casino GmbH".

Zentraler geht's nicht. Genau in der geografischen Mitte der Altstadt liegen der Viehmarkt und das Casino. Insofern lag es nahe, von einem neuen "Mittelpunkt im Herzen Triers" zu sprechen, als im März 2004 mit der Buchhandlung Interbook wieder Leben ins Casino kam. Die Komplett-Wiederbelebung des Anziehungspunktes lässt im Gegensatz zu den Ankündigungen des vergangenen Frühjahrs auf sich warten. Nach Interbook mietete sich bislang lediglich das Lokal "Hauptmanns" in die Edel-Immobilie ein. Eine weitaus größere Gastro-Fläche liegt nach wie vor brach, obwohl die Bitburger-Brauerei bereits vor neun Monaten verkündete, dort werde "nach den Sommerferien" ein Wirtshaus eröffnen.In der Franzosen-Zeit für Normal-Trierer tabu

Offenbar tat sich die Bitburger schwer auf der Suche nach einem geeigneten Pächter. Und wenn schon nicht in echt, so begann es aber in der lokalen Gerüchteküche zu brodeln. Tenor: "Das wird nix." Dem widerspricht Brauerei-Pressechef Dietmar Henle auf TV -Anfrage entschieden: "Stimmt nicht. Wir gehen im März an den Start und werden in Kürze das Konzept vorstellen." Mehr mochte er vorerst nicht sagen. Etwas gesprächiger in dieser Hinsicht zeigt sich "Hausherr" Wilfried Biewer. Der 50-Jährige ist Geschäftsführer der Triwo AG, die gemeinsam der Deutsche Immobilien Chancen (DIC, früher Waco) die Projektgesellschaft "Meet at the Casino GmbH" gegründet, das Casino gekauft und auf Vordermann gebracht hat. Gesamt-Investitionsvolumen einschließlich Neu-Anbau mit Glasfront: rund zwölf Millionen Euro. Gemeinsam mit Gastro-Partner Bitburger Brauerei realisiere man ein für Trier neuartiges Wirtshaus-Konzept mit Restaurant, Bar, Lounge und Wintergarten (insgesamt rund 600 Quadratmeter) sowie Plätzen auf dem Kornmarkt. Noch nicht offiziell bestätigt, aber sehr wahrscheinlich: Mit im Boot ist die expandierende Gastro-Kette "Extrablatt" mit derzeit 33 Standorten (unter anderem in Koblenz, Köln und Aachen). Ein weiterer Anziehungspunkt befindet sich im hinteren Bereich des ersten Obergeschosses. Dort ist ein multifunktionaler Veranstaltungssaal entstanden, mit dem die neuen Casino-Herren an gute alte Zeiten anknüpfen wollen.Juristen-Ball als Feuertaufe

Der 1824/25 nach Plänen des Stadtbaumeisters Johann Georg Wolff errichtete Klassizismus-Bau war lange Zeit ein kulturelles und gesellschaftliches Zentrum. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten es bis zu ihrem Abzug 1999 die französischen Streitkräfte als Offizierskasino - und Trierer Normalbürger hatten keinen Zutritt. Das soll sich nun gründlich ändern. Biewer: "Wir haben diesen Saal ‚Forum' genannt und mit modernster Kommunikationstechnik ausgestattet. Von Banketten, Tagungen und Konferenzen bis hin zu Firmenpräsentationen oder Konzerten ist hier alles möglich, was bis zu 150 Sitzplätzen benötigt." Mit Intendant Gerhard Weber führe man derzeit Gespräche über eine Veranstaltungsreihe "Casino-Theater"; auch wolle Nachbar Interbook den neuen Saal für zehn bis zwölf Lesungen jährlich nutzen. Seine viel versprechende Feuertaufe erlebte das "Forum" vor einigen Wochen mit dem Trierer Juristen-Ball. Die offizielle Eröffnung soll im März folgen - gemeinsam mit dem Wirtshaus im Erdgeschoss.

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