Reingelegt: Großherzog war falsch

TRIER/ARSDORF. Die ersten Ferientage sind die schönsten - zumindest für die Kinder und Jugendlichen der Trierer Jugendfeuerwehr. 58 Mädchen und Jungen nahmen an einem Zeltlager mit 18 Gleichgesinnten aus Luxemburg teil.

Der Zeltplatz in Arsdorf nahe der luxemburgisch-belgischen Grenze gleicht einer riesigen Zeltstadt. Mitten drin die sieben Großraumzelte der Jugendfeuerwehr. 58 Mädchen und Jungen von den Jugendwehren der Trierer Löschzüge und 18 Jugendliche aus Grevenmacher verbringen die ersten Ferientage nahe dem großen Luxemburger Stausee. Von Langeweile keine Spur, denn die 18 Betreuer haben immer etwas Neues auf Lager, um die jugendlichen Teilnehmer sinnvoll zu beschäftigen. Gegen Ende des Zeltlagers wurden die Kinder und Jugendlichen sogar auf eine falsche Fährte geführt. Großherzog Henri von Luxemburg wollte das Zeltlager besuchen, stand in einem (fingierten) Schreiben, das schnell die Runde machte. Die Jugendlichen aus Grevenmacher übten schon mal die Nationalhymne - in Uniform versteht sich. Die letzten Zweifler wurden eines Besseren belehrt, als zwei Security-Beamte (Feuerwehrmänner aus Grevenmacher) auftauchten, um den Zeltplatz zu überprüfen. Erst zwei Minuten vor der Ankunft des Monarchen wurden die luxemburgischen Kinder und Jugendlichen (die wissen, wie der Großherzog aussieht) über den Schwindel informiert. Doch diese hielten gegenüber den Trierern dicht. Die standen wie angewurzelt in Reih' und Glied vor ihren Zelten, schüttelten dem vermeintlichen Staatsgast brav die Hand und überreichten sogar ein Geschenk. Zu der Zeit herrschte eine nie da gewesene Ruhe auf dem Zeltplatz. Der Schwindel flog erst kurz vor der Abfahrt des "Großherzogs" auf. Ein Mädchen schrie über den ganzen Platz: "Die haben uns reingelegt". Gewollter Nebeneffekt der Aktion: Der gesamte Platz sowie alle Zelte waren picobello aufgeräumt und zu 100 Prozent sauber. Viele Aktivitäten hatten die Betreuer unter der Leitung von Stadtjugendfeuerwehrwart Stefan Anton zusammen mit den Luxemburger Freunden vorbereitet. In der ersten Nacht wurde Jagd auf ein Schnorchelmonster (verkleideter Taucher der Berufsfeuerwehr Trier) gemacht. Als es aufgestöbert war, wurde es in den See vertrieben. Aus Baumstämmen und Seilen wurden Bänke gebaut, ein Muss bei einem Zeltlager mit Luxemburger Beteiligung. Stefan Anton: "Eine tolle Sache und eine gute Anregung für die Zukunft." Durch Geländespielen, Fußballspielen, eine Ausgabe von "Wer wird Millionär" (Moderator Lars Lorenz), Besichtigungen der Berufsfeuerwehr Luxemburg (Mitfahrt mit der 50-Meter-Drehleiter), der Grotten von Han sur Less in Belgien sowie der Jagd nach "Mister X" in Luxemburg/Stadt wurde die Zeit im Zeltlager nie lang. Zwar war das Wetter durchwachsen, aber pünktlich zum "Tag des Sees" mit vielen Wasserspielen zeigte sich der Sommer von seiner besten Seite. In der letzten Nacht waren die Teilnehmer so "platt", dass fast alle ein zwei Stunden dauerndes Gewitter mit starken Sturmböen verschliefen. Anton: "In zwei Jahren wollen wir das Zeltlager wiederholen." Dokumentiert wurde der Ausflug auf einem Film, der im September im Offenen Kanal ausgestrahlt werden soll. Zu sehen ist er auch auf der Homepage der Jugendfeuerwehr: www.JF-Trier.de.

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