Reinkommen, um Vorurteile abzubauen

Am bundesweiten Tag der offenen Moscheen am 3. Oktober war die Trierer Moschee in der Luxemburger Straße mit von der Partie. Sie ist Ergebnis der Entwicklung von einer muslimischen Studentenvereinigung zu einem islamischen Kulturzentrum.

Trier. Zunächst sind wenig Besucher beim Tag der offenen Tür anwesend. Doch die, die da sind, nutzen die Gelegenheit für einen Gang durch die Moschee in Trier in der Luxemburger Straße. Man kann einen Blick in den Gebetsraum für Männer, in dessen flauschigen Teppich schnurgerade Linien für die Betenden zur genauen Ausrichtung gen Mekka eingetragen sind, werfen. Zu diesem Zeitpunkt nutzen junge Studierende den Raum: Sie sitzen auf dem Teppichboden, der Laptop liegt geöffnet bereit, man unterhält sich. "Das ist normal", sagt der gebürtige Ägypter Achmed Hassan, eines der Gründungsmitglieder des Vereins. Noch ist etwas Zeit, bis das Nachmittagsgebet, das "Al-Asr" gesprochen werden wird. Ein minutiöser Zeitplan mit Digitalanzeige an der Wand gibt Auskunft, wann die fünf Gebete im Laufe des Tages gesprochen werden sollen. Später wird der Gebetrufer auf Arabisch die Gläubigen zur Versammlung aufrufen.

100 bis 120 Gläubige erscheinen regelmäßig zum Freitagsgebet, erklärt Bernhard Jusuf Herzhoff. 25 Minuten würde die Predigt auf Arabisch gehalten, danach erfolge ein zehnminütiges Resümee auf Deutsch. Seit 1989 gibt es das Islamische Kulturzentrum Trier e.V. Es war eine Gruppe von etwa 20 Studenten aus Ägypten, die in Trier eine geeignete Stätte zum Beten und Treffen suchten und fanden. Zunächst in der Gartenfeldstraße, dann in der Saarstraße.

Das Haus in der Luxemburger Straße gehört dem Verein seit 2001, finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, die bei mindestens fünf Euro monatlich liegen. Ein Zimmer für Gäste des Imam, ein Bad für die rituellen Waschungen und eine kleine Bibliothek, in der unter anderem die Suren des Koran auf arabisch und deutsch nachzulesen sind, gehören zum Islamischen Kulturzentrum.

Es ist eine bunte Mischung der Nationen, die dem islamischen Kulturzentrum angehören; der Schwerpunkt ist arabisch. In einem eigenen Gebetsraum nehmen die Frauen via Lautsprecher an den Gebeten teil. Sumaya will mit Vorurteilen aufräumen wie Terrorismus, Frauenunterdrückung, Ehrenmorde oder Zwangsehen, die man hierzulande mit dem Islam oft in Verbindung bringe.

Die gleiche Intention verfolgt ein Gastredner vor einem Dutzend Zuhörer: Die Taten einiger Randgruppen seien moralisch und menschlich nicht zu vertreten. Man wolle motivieren, sich mit dem Islam zu beschäftigen. "Jeder fünfte Mensch auf der Erde ist laut Statistik ein Muslim. Es kann nicht sein, dass sie alle gewaltbereit sind und Frauen unterdrücken." Der Tag der offenen Tür der Moscheen war ein Beitrag zu mehr Annäherung zwischen den Religionen.

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