Reinpusten statt anschauen

TRIER. Ins Fagott blasen oder kräftig auf die Becken des Schlagzeugs schlagen – beim Tag der offenen Tür in der Musikschule kann nach Lust und Laune ausprobiert werden. Rund 200 Besucher folgten der diesjährigen Einladung und informierten sich über das Kursangebot.

 Geigenschüler spielen den Besuchern Stücke vor, die sie in der Musikschule gelernt haben.TV-Foto: Bianca Weber

Geigenschüler spielen den Besuchern Stücke vor, die sie in der Musikschule gelernt haben.TV-Foto: Bianca Weber

Es gibt Instrumente, die wollen viele Kinder lernen: Querflöte zum Beispiel oder Klarinette. Das Fagott dagegen ist eher ein Exot. Der 8-jährigen Janine Große aber gefällt das Holzblasinstrument, und am Tag der offenen Tür durfte sie es endlich in der Hand halten. "Seit einem Vierteljahr will Janine Fagott spielen und hat mich ständig gefragt, wann der Tag der offenen Tür stattfindet", berichtet ihre Mutter Beate. Endlich war es so weit, und die ersten Töne klangen schon sehr gut. Auch Erwachsene nehmen Unterricht

Bei Anna-Maria Goerres-Caspers ging es noch nicht um den richtigen Ton. Sie zeigte Eltern, was sich hinter "musikalischer Früherziehung" verbirgt: Klanghölzer oder Tambourin spielen, mal laut, mal leise. "Es geht darum, die kindliche Freude an der Musik zu fördern", sagt Goerres-Caspers. Eltern können damit ganz früh anfangen. Die Musikschule bietet Kurse bereits für Babys im Alter von vier Monaten an. Früh übt sich, heißt es auch beim Erlernen des Geigespielens. Mit vier Jahren können Kinder beginnen. Dabei hilft die so genannte Suzuki-Methode. "Die Kinder lernen die Bewegung über das Hören", erklärt Lehrerin Anja Hillers. Noten kommen später. "Ich habe bemerkt, dass Kinder mit der Methode wirklich die Musik auffassen und nicht nur Noten spielen." Viele Kinder probierten sich an den Instrumenten, Altersgrenzen aber gibt es keine. "Wir haben großen Zuwachs von Erwachsenen, vor allem ab 50 aufwärts", berichtet die Leiterin der Musikschule, Pia Langer. Viele Frauen gebe es, die lange Zeit im Chor gesungen hätten, und jetzt ihre Stimme schulen wollten. Sowohl an Kinder als auch Erwachsene richtet sich die "Jazz und Rock School". Die Idee: Musiker üben nicht ausschließlich allein, sondern spielen zusätzlich in einer Band. Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink freute sich, dass viele Eltern den Schnuppertag nutzten. Ein Instrument zu spielen mache Freude, außerdem fördere tägliches Proben die Kreativität und Konzentrationsfähigkeit, sagte er. "Und es hilft uns allen im gegenseitigen Miteinander, nämlich zuzuhören und sich einzureihen." Nach dem Tag der offenen Tür haben sich wieder viele entschieden, einen Kurs bei der Musikschule zu besuchen. "Die Wartelisten sind lang", sagt Pia Langer. Es sollte sich aber niemand abschrecken lassen. "Einfach anmelden", rät sie. Manche Kurse könne die Schule mehrfach anbieten. Eltern sollten auch nicht zögern, weil sie zu hohe Kosten befürchten. "Es gibt Sozial- und auch Familienermäßigungen, und Instrumente können ausgeliehen werden." Kontakt zur Musikschule: Telefon 0651/7181440 oder E-Mail musikschule@trier.de.

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