Residieren auf altem Gewölbekeller

TRIER. Kaum geplant und schon fast ausverkauft: Die Schweicher Firma Format Regiebau GmbH errichtet auf dem Gelände der ehemaligen Weinhandlung Orth die "Residenz an der Porta". Bereits vor Baubeginn haben die meisten der 16 Eigentumswohnungen in dem 4,2-Millionen-Euro-Komplex Abnehmer gefunden. Einziehen können sie im Frühjahr 2008.

 Die "Residenz"-Baustelle, vom Mercure-Hotel Porta Nigra aus fotografiert: Bis auf das Haus an der Nordallee (links) und den Keller, die beide erhalten bleiben, sind die alten Weinhandlungsgebäude schon von der Bildfläche verschwunden. Die Ansichtszeichnung zeigt, wie sich die "Residenz" zur gegenüber liegenden Seite hin (Engelstraße) präsentieren wird. TV-Foto: Roland Morgen

Die "Residenz"-Baustelle, vom Mercure-Hotel Porta Nigra aus fotografiert: Bis auf das Haus an der Nordallee (links) und den Keller, die beide erhalten bleiben, sind die alten Weinhandlungsgebäude schon von der Bildfläche verschwunden. Die Ansichtszeichnung zeigt, wie sich die "Residenz" zur gegenüber liegenden Seite hin (Engelstraße) präsentieren wird. TV-Foto: Roland Morgen

Von der Nordallee aus gesehen wirkt das Weinhandlungs-Areal eher unscheinbar. Erst wenn man die Einfahrt neben dem rund 100 Jahre alten Verwaltungsgebäude passiert, werden die Möglichkeiten ganz offensichtlich: fast 1900 Quadratmeter ungenutzter Fläche mitten in der Stadt! Kein Wunder, dass schon Mitte der 90er-Jahre die Trierer Immobilienbranche unruhig mit den Hufen scharrte.Baubeginn in Kürze, Einzug Frühjahr 2008

Tatsächlich gab es damals Überlegungen, Eigentumswohnungen zu errichten. Das Architekturbüro Werner Schaack plante bereits, doch bis zum Verkauf des Privatgeländes vergingen noch zehn Jahre. Besitzer ist seit Ende 2005 die Schweicher Firma Format Regiebau. "Ein Glücksgriff für uns", sagt Mitinhaber Rudolf Ewerhardy (51) und sieht sich durch die große Resonanz bestätigt: "Das Interesse am Projekt war von Beginn an riesengroß." Das Architekturbüro Schaack kommt nun doch noch zum Zug. Ewerhardy: "Das lag nahe. Auf den geleisteten Vorarbeiten konnten wir aufbauen." Auch wenn der Architektur- und Städtebaubeirat einige Veränderungen gegenüber der alten Planung durchsetzte. Der Baukörper lehnt sich in seiner Form nun an die Architektur des benachbarten Mercure Hotels Porta Nigra an. Auch der Wohnkomplex verweist in seiner Bezeichnung auf den unschätzbaren Standortvorteil: "Residenz an der Porta Nigra - das klingt gut und ist auch gut", findet Ewerhardys Kompagnon Patrick Lamberti (40): "Die Nähe zum Stadtwahrzeichen bedeutet zugleich, dass alle Infrastruktur-Einrichtungen quasi direkt vor der Haustür liegen." Konflikte mit der Archäologie sind nicht zu befürchten. "Unter der gesamten Grundstücksfläche liegt ein um 1900 gebauter Gewölbekeller. Den lassen wir weitgehend unangetastet und errichten das Gebäude auf Stützen", berichtet Schaack-Bauleiter Jörg Cartus. Die 30 Stellplätze entstehen auf einem überdachten Parkdeck im Erdgeschoss; darüber verteilen sich auf sechs Etagen die 75 bis 230 Quadratmeter großen Wohnungen, von denen bei Quadratmeterpreisen um 2400 Euro nur noch zwei zu haben sind. Bis auf das denkmalgeschützte Haus an der Nordallee sind die oberirdischen Weinhandlungs-Gemäuer bereits von der Bildfläche verschwunden; die Rohbauarbeiten sollen Ende Februar starten und die Käufer, die in aller Regel auch die Bewohner sein werden, 15 Monate später einziehen können. Für die Bauherren ist das Projekt nicht nur eine große Herausforderung, sondern "macht uns als Trierer auch sehr stolz". Rudolf Ewerhardy ist ältester Sohn des 1998 verstorbenen gleichnamigen Stadtratsmitglieds und Kreisbauamts-Leiters; Lamberti gehört zur Dynastie des Bauunternehmers Bernhard Lamberti, der Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem die Häuser in der Straße in Euren gebaut hat, die später nach ihm benannt wurde: Lambertistraße.

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