Retter des Weisshaus’

TRIER. (red) Vor 20 Jahren wurde das "neue" Weisshaus eröffnet. In einer Veranstaltung erinnerten die Beteiligten an die damalige Diskussion und an das, was danach passierte.

Vor über 25 Jahren wurde das Erbbaugrundstück des Weisshauses von Privat an die Stadt übertragen. Schon damals fehlte der Stadt das Geld, um das traditionsreiche Café und Restaurant zu sanieren. Der Bau einer Ferienanlage mit knapp 100 Appartements rund um das Grundstück mit seinen teils architektonisch wertvollen Aufbauten schien eine wirtschaftlich optimale Lösung zu sein. Aus den Erlösen sollte das Weisshaus mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten im Stadtwald wiedererstehen. Der Stadtrat stimmte dem Vorhaben fast einstimmig zu. Doch Rat und Verwaltung hatten die Rechnung ohne ihre Bürger gemacht. Mit dem Slogan "Rettet den Weisshauswald" setzte sich eine Bürgerinitiative gegen die Planungen mit eher ungewohnten Aktivitäten zur Wehr. Der von der Presse unterstützte Widerstand rekrutierte sich aus allen Kreisen der Bevölkerung. Rund 11 500 Unterschriften gegen die Ferienanlage wurden gesammelt, die städtischen Pläne konnten nicht aufrechterhalten werden. Das Finanzierungsproblem der Neuerschließung des Weisshauses bestand weiter. Mit Zustimmung des Stadtrates entschied man sich 1979 für ein Bauherren-Verfahren, zu dem auch die Bürger ihren Obulus beitragen sollten. Von den 161 Gesellschaftern der gegründeten Bauherrengesellschaft "Weisshaus Trier" wurden rund 1,5 Millionen Mark des benötigten Kapitals von knapp 4,5 Millionen Mark zusammengebracht. Die Stadt hatte durchaus mehr erwartet, doch letztlich konnte das Weisshaus 1984 in seiner heutigen erweiterten Form wieder eröffnet werden. 20 Jahre später kamen jüngst einige der Gesellschafter mit Oberbürgermeister Helmut Schröer und Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch zu einer "Dankeschön-Feier" im Weisshaus zusammen. Einige Mitfinanzierer haben mittlerweile ihre Anteile der Stadt unentgeltlich übertragen. Schröer und Horsch dankten dafür und ließen die Ereignisse noch einmal Revue passieren. Die privaten Gesellschafter hätten einen unverzichtbaren Beitrag zur Finanzierung geleistet. Allerdings habe die Stadt neben ihrem Anteil von drei Millionen Mark bis heute 1,4 Millionen Euro zusätzlich an Zinsen gezahlt. Bei noch 122 Gesellschaftern verfüge die Stadt zum Stichtag 1. Januar 2005 über etwa 80 Prozent Anteile. "Das Weisshaus ist ein Stück Herzblut der Trierer und mit vielen Emotionen verbunden", sagte Schröer. Die Bürgerinitiative sei dafür bester Beweis. Bernhard Gies bedankte sich für das "Dankeschön" des Rathauses an die, die mitgeholfen haben, das Weisshaus aufzubauen: "Und eigentlich haben wir schon damals damit gerechnet, eines Tages unsere Anteile der Stadt ganz zu übertragen."

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