Rettungsaktion für den Kreuzgang

2007 gegründet, startet die St. Matthias-Stiftung ihr erstes Groß-Projekt: die Rettung des Kreuzgangs der Benediktinerabtei St. Matthias. Vor allem die Reste des Nordflügels - 1802 im Zuge der Aufhebung des Klosters fast vollständig zerstört - sind zu sichern. Bauuntersuchungen sollen die Basis für weiteres Vorgehen bilden.

 Der Nordflügel des Kreuzgangs in der Benediktinerabtei St. Matthias ist nach seiner Zerstörung im Zuge der Aufhebung des Klosters 1802 nicht wieder aufgebaut worden. TV-Foto: Cordula Fischer

Der Nordflügel des Kreuzgangs in der Benediktinerabtei St. Matthias ist nach seiner Zerstörung im Zuge der Aufhebung des Klosters 1802 nicht wieder aufgebaut worden. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier-Süd. Die Zuständigkeiten in St. Matthias sind unterschiedlich verteilt: Für die Kirche - die auch Pfarrkirche ist - ist das Bistum verantwortlich, für die Klostergebäude aber ist es die Benediktinerabtei St. Matthias, in der 18 Mönche leben. Seit 2007 sind sie aber nicht mehr allein mit der Aufgabe, das Kloster als Denkmal Trierer Kloster-, Kirchen- und nicht zuletzt Baugeschichte zu erhalten. Denn die St. Matthias-Stiftung wird die Ordensmänner dabei unterstützen, sowohl religiöse, mildtätige, soziale und kulturelle Zwecke zu fördern und in Sachen Denkmalschutz und -pflege im Klosterbering tätig zu werden.

Eine "Mammutaufgabe" ist das Vorhaben, den Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert (1220/1240) zu restaurieren. Er ist gerade deswegen ein zwar der Öffentlichkeit verborgenes, aber umso wertvolleres Stück Baugeschichte, weil er noch vor der Liebfrauenkirche ein Werk im Stil der Frühgotik in Trier war. Vorangehen muss eine "profunde Bestandserfassung", erklärt Architekt Karl Feils, der im Domkreuzgang arbeitet. Die Kosten von 25 000 Euro bringt die St. Matthias-Stiftung auf. Zunächst wird ein Aufmaß erstellt, damit die Schäden erstmals vollständig kartiert werden können. Danach müssen Fachleute unterschiedlicher restauratorischer Disziplinen ans Werk. Untersucht werden die Farbfassung vor 1800 und welche Steine verwendet wurden, statische und chemische Untersuchungen stehen an. Das ist besonders wichtig, da die Farbschicht als Schutz vor der Witterung gedient hat, verschiedene Steinarten unterschiedliche Vorgehensweise beim Erhalt erfordern, herausgefunden werden muss, welche "Altlasten" durch die temporäre Nutzung der Klostergebäude etwa als Stallungen zu befürchten sind und welche Auswirkungen die Schäden und die Zerstörung des nördlichen Kreuzgangflügels auf die Gewölbe und Gesamtkonstruktion haben. Auf bis ein Dreiviertel Jahr schätzt Architekt Feils die Dauer der Untersuchungen. Erst danach kann die weitere Vorgehensweise von der Abtei als Besitzer in Abstimmung mit der Denkmalpflege festgelegt werden, ob nur der Bestand erhalten oder rekonstruiert wird.

EXTRA Die St. Matthias-Stiftung: Ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts. Im Vorstand sind Abt Ignatius und die Brüder Matthias und Eucharius. Unterstützt werden sie vom Kuratorium (Remigius Kühnen, Helmut Schröer, Andrea Weber, Bruder Ansgar Schmidt, Rudi Müller, Bernd Gilga). Der ehemalige Bauverein der Abtei ist in den Freundeskreis (circa 180 Mitglieder der St. Matthias-Stiftung übergegangen. Um das Stiftungsvermögen zu mehren und das ehrgeizige Kreuzgang-Projekt erfolgreich umzusetzen, braucht sie Hilfe durch Spenden, Zustiftungen oder Mitglieder im Freundeskreis: Spendenkonto 498 519, Sparkasse Trier BLZ 58550130. Infos: www.abteistmatthias.de (cofi)

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