Rockige Riffs, funkige Grooves, souliger Blues

Nach John Lee Hooker jr. gastierte nun erneut der Spross einer Blueslegende in der Tufa Trier. Bernard Allison, Sohn von Luther Allison, bewies mit einem kraftvollen Konzert vor 250 Zuschauern, dass er sein Erbe zu eigenständigem Format entwickelt hat.

 Saiten unter Strom: Energiegeladenen Blues spielen Bernard Allison (links) und seine Band in der Tufa. TV-Foto: Anke Emmerling

Saiten unter Strom: Energiegeladenen Blues spielen Bernard Allison (links) und seine Band in der Tufa. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. In die Fußstapfen eines berühmten Vaters zu treten, birgt drei Möglichkeiten: Man bleibt im Schatten, scheitert gänzlich oder entwickelt ein eigenes, ebenbürtiges Profil. Letzteres ist Bernard Allison gelungen. Das jedenfalls vermittelt sein Auftritt in der Tufa. Und warum das so ist, tritt im Laufe des Konzerts auch deutlich zutage. Der im gemütlichen Nikianzug wie ein Junge von nebenan und unaufdringlich sympathisch wirkende Musiker hat das Potenzial seiner Wurzeln erkannt und genutzt.Meisterschaft auf der Gitarre

Nicht nur, dass er in allen Spielarten des Blues zu Hause ist, sein musikalisches Talent hat er vor allem zu einer Meisterschaft auf der Gitarre entwickelt. Trotz guter Bluesröhre ist sie sein Sprachrohr, nicht nur in der witzigen Show-Einlage, in der sein Mund nur Mimik, das Instrument aber Stimme formt. Mit dem Bottleneck am Finger zaubert er Slideriffs mit ganz eigenem Charakter und Wiedererkennungswert, die mal rockig-fetzig, mal funkig-peitschend Gehör- und Tanznerven treffen. "Das ist Stromgitarre" bringt ein Zuhörer die elektrisierende Wirkung dieser Musik auf den Punkt, die auch von der spielfreudigen Band nach Kräften unterstützt wird. Andrew Thomas bearbeitet das Schlagzeug bis zur Schmerzgrenze, sogar mit verbundenen Augen, Jassen Wilber am Bass und Rusty Nall an den Keyboards treiben die Groove-Maschine an und verausgaben sich in Soli, die Klasse haben, aber auch mal Längen aufweisen. Richtig spannend sind Allisons "Zwiegespräche" mit der zweiten Gitarre von Mike Goldsmith, die in furiosen und virtuosen Wettstreit münden oder aber Persiflagen vom rosaroten Panther bis zur Countrymusik initiieren. Ansonsten besteht das Programm aus Stücken neuer CDs. Ein Teil davon sind Favoriten des berühmten Vaters, dem der Sohn im Verlauf des Konzerts eine gefühlvolle musikalische Hommage widmet. Dieser Respekt steht ihm gut, zumal er sicher mitverantwortlich dafür ist, dass Bernard Allison wie hier in der Tufa das Publikum mit authentischer Musik begeistern kann.

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