Römer und Rallye schüren den Trier-Boom

BERLIN/TRIER. Knapp 737 000 Übernachtungen verbuchten die Trierer Hotels 2006 – so viele wie noch nie. Für dieses Jahr erwarten Experten eine neuerliche Bestmarke. Der Trier-Boom werde in den nächsten Jahren anhalten, glaubt Hans-Albert Becker, Chef der Tourist-Information (TIT). Der Optimismus gründet nicht zuletzt auf der"außerordentlich guten Nachfrage" auf der ITB.

Gruppenbild mit Legionär: kein Problem. Der von der Medienfabrik Trier ("Brot & Spiele") engagierte und wie ein römischer Krieger ausstaffierte Arne Kaiser (23) posierte auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) für hunderte von Foto-Wünschen. Herr Kaiser als Legionär - das war ein zusätzlicher Blickfang am gemeinsamen Stand der Konstantin-Ausstellung und des großregionalen Partnerprojekts "Straße der Römer". Und der, einer römischen Taverne nachempfunden, bescherte Touristikern aus der Region Trier Erfolgserlebnisse am laufenden Band."Angereist sind wir mit hohen Erwartungen. Doch die wurden sogar weit übertroffen. Wir hatten eine unglaublich große Resonanz", jubelt Sabine Winkhaus-Robert, Geschäftsführerin der Mosellandtouristik GmbH. Die Regionalagentur des Feriengebiets Mosel-Saar, das zugkräftigste in Rheinland-Pfalz, verzeichnete 2006 mehr als 5,7 Millionen Übernachtungen. Das mittelfristig angepeilte "Traumziel sechs Millionen" könne vielleicht schon in diesem Jahr erreicht werden, zeigt sich Sabine Winkhaus-Robert "verhalten optimistisch. Aber angesichts der gewaltigen Nachfrage auf der ITB würde mich das nicht überraschen."

80 Rallye-Autos auf Rundkurs um die Porta

Hans-Albert Becker, Geschäftsführer der Tourist-Information Trier (TIT), sieht insbesondere Deutschlands älteste Stadt weiterhin auf Rekordkurs. Der Trier-Boom, der mit der 1996er Heilig-Rock-Wallfahrt einsetzte und sich in stetig wachsenden Übernachtungszahlen niederschlägt, werde auch "zumindest in diesem und im nächsten Jahr anhalten", glaubt Becker. 2007 soll nicht nur Kaiser Konstantin als Garant für gute Zahlen herhalten. Der TIT-Chef verspricht sich zudem "einen großen touristischen Nutzen" vom neuen Austragungsmodus beim Deutschland-Lauf zur Rallye-WM. Die zweistündige Wertungsprüfung am Sonntag, 19. August, findet erstmals auf dem "Circus Maximus"-Rundkurs in der Altstadt statt. Rund 80 Wagen starten in Vierergruppen und fahren je dreimal die Strecke von der Porta über Christoph-/Koch-, Sichel- und Deworastraße, Theodor-Heuss- und Nordallee und Simeonstiftplatz zum Ziel im Margaretengässchen. Erwartet werden zehntausende Fans entlang der Strecke; außerdem soll das Motorsportspektakel bundesweit und live im Fernsehen übertragen werden.

Solche Medienpräsenz sieht Becker als "zusätzliche und unbezahlbare Werbung. Sie bringt Aufmerksamkeit, die auch lange nach dem jeweiligen Ereignis noch nachwirkt. Das erwarte ich auch von der Konstantin-Ausstellung". Gleichzeitig zeigt sie Grenzen auf. Rund 4500 Betten bieten die knapp 60 Trierer Beherbergungsbetriebe. In Spitzenzeiten reicht das nicht aus - sehr zur Freude der Hoteliers im nahen Umland. Dennoch fürchtet Hans-Albert Becker die Kehrseite der Medaille: "Auch auf der ITB habe ich wieder von dem Gerücht gehört, in manchen Monaten brauche man erst gar nicht nach Trier zu kommen, weil dann ja eh alles ausgebucht sei." Deshalb sähe Becker gerne ein zusätzliches Hotel in der Stadt; am liebsten eines aus der Drei-Sterne-Kategorie und mit 200 Betten."

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