Römer zeigen Reichtum

TRIER. "Kaiser, Prinzen, prominente Bürger": In einem neuen Führer stellt das Rheinische Landesmuseum Trier römische Bildniskunst des ersten und zweiten Jahrhunderts nach Christi Geburt vor. Mit dem Wachsen der Stadt Augusta Treverorum siedelten sich Bildhauer an, die mit der Zeit einen eigenen Stil entwickelten.

 Die Archäologin zwischen den Forschungsobjekten: Karin Goethert mit ihrem neu erschienenen Buch "Kaiser, Prinzen, Prominente Bürger" über römische Bildhauerkunst.Foto: Wolfgang Lenders

Die Archäologin zwischen den Forschungsobjekten: Karin Goethert mit ihrem neu erschienenen Buch "Kaiser, Prinzen, Prominente Bürger" über römische Bildhauerkunst.Foto: Wolfgang Lenders

Für ihrBuch ging Autorin Karin Goethert auf die Spur der Ursprünge derrömischen Statuen und Reliefs. "Die Bildhauerkunst ist unsererZeit etwas fremd geworden", sagt die Hauptkustodin des Museums."In der Antike aber spielte sie eine zentrale Rolle." Schmuck von Tempeln und Grabmälern

Die reichlich mit Statuen ausgeschmückten Barbarathermen etwa hätten zu römischer Zeit vermutlich wie ein Museum ausgesehen.

Ob zum Schmuck von Tempeln und Grabdenkmälern oder um eine prominente Person ins rechte Licht zu rücken - die Bildhauer durften in der römischen Metropole auf zahlreiche Aufträge hoffen. Fundstücke im Landesmuseum, die dem Zerstörungsprozess der Geschichte entgangen sind, lassen erahnen, wie die steinernen Figuren dereinst gewirkt haben könnten.

Nicht erst mit dem Niedergang des römischen Reiches verschwanden die ersten Denkmäler. Erschien es nützlich, musste auch schon einmal das Gesicht des entmachteten politischen Gegners dem eigenen weichen - so im Fall eines im Landesmuseum ausgestellten Kopfes, dessen Gesicht die Züge des Kaisers Vespasian zeigt, während Ohren und Hinterkopf von seinem Vorgänger Aulus Vitellius stammen.

Goethert schließt daraus, dass die Statue, zu der der Kopf gehört, in einer Wandnische gestanden hat. "Der Bildhauer hat sich nicht die Mühe gemacht, weil man die Rückseite der Figur sowieso nicht gesehen hat", erklärte die Archäologin während einer Führung durch die Fundstücke.

Die römischen Bildnisse entstammen unterschiedlichen Phasen der Entwicklung der Stadt. Das älteste bisher gefundene Bildwerk ist das Fragment des Grabsteins eines römischen Soldaten, eines Reiters. Erstellt wurde es nur wenige Jahrzehnte nach dem Beginn des Ausbaus der Stadt, der mit dem Bau einer Holzbrücke über die Mosel in den Jahren 18/17 vor Christi einhergegangen sein dürfte.

Seine Glanzzeit erlebte das römische Trier zu Zeit des Kaisers Antoninus Pius im zweiten Jahrhundert. Ihren Reichtum zeigten die Bürger der Stadt mit prunkvollen Marmorbildnissen und Statuen.

"Gastarbeiter" aus Oberitalien

Ein Großteil der Trierer Bildhauer stammte aus Oberitalien. Mit der Zeit verfeinerten sie ihre Techniken zu ausgereiftem Können. "Im Moseltal hat sich ein ganz charakteristischer Stil entwickelt", erklärte Karin Goethert. "Deutlich zu erkennen ist das bei den Neumagener Denkmälern."

Seit 1997 zeigt das Landesmuseum im Ausstellungsabschnitt "Treveri - Bildnisse des ersten und zweiten Jahrhunderts". "Einen begleitenden Katalog hatten wir bis jetzt nicht", sagte Goethert.

Mit ihrem Buch will sie den Besuchern einen Wegbegleiter durch die Ausstellung an die Hand geben und gleichzeitig die bildhauerischen Werke vor dem historischen Hintergrund präsentieren, vor dem sie entstanden.

Das Buch "Kaiser, Prinzen, Prominente Bürger" von Karin Goethert ist im Rheinischen Landesmuseum und im Buchhandel zum Preis von 14 Euro erhältlich.

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