Rollende Raritäten auf Rallye-Kurs

Sie kommen aus Luxemburg, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und verschiedenen deutschen Bundesländern. Ebenso international besetzt wie das Starterfeld ist die Herkunft der rund 80 historischen Fahrzeuge, mit denen Oldtimer-Fans bei der fünften Auflage der "Trier Classics" starten.

 Prüfender Blick: Guido Horsch (links) vergibt Noten für den Zustand der Fahrzeuge. TV-Foto: Cordula Fischer

Prüfender Blick: Guido Horsch (links) vergibt Noten für den Zustand der Fahrzeuge. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Punkt 15 Uhr am Freitagnachmittag verlassen die letzten Wochenmarkt-Standbetreiber den Viehmarktplatz. Während die Transporter das Feld räumen, kommen mit röhrenden Motoren die ersten Fahrer mit ihren alten Automobilen, vom Ami-Schlitten über die edle Luxus-Limousine bis zum schnittigen Sport-Flitzer, in Trier an. Die nächsten zwei Tage werden sie bei den vom Trierischen Volksfreund präsentierten "Trier Classic" die Straßen rund um Trier bis in den Hunsrück und nach Bernkastel-Kues erkunden.

Zum Fahrerlager gehören Ernst-Werner Ott (64, Gauodernheim) mit seinem Navigator Helmut Sossong (69), die das älteste Fahrzeug der Rallye steuern. Es ist ein Ford A aus dem Jahr 1928, den ein Freund für Ott aus Colorado/USA importierte. "Er ist noch im Original erhalten. Rund 500 Stunden Arbeit habe ich investiert, um das Auto wieder herzurichten", sagt Oldtimer-Liebhaber Ott.

Muskelkater vom Bremsen und Kuppeln



Seit vier Jahren ist er mit Kompagnon Sossong Teilnehmer verschiedener Rallyes. "Man trifft Freunde wieder, kann sich austauschen und führt Benzingespräche. Denn bei einer Oldtimer-Rallye geht es nicht darum, Höchstgeschwindigkeiten zu fahren", sagt Sossong. Abends habe er nach einem durchgefahrenen Rallye-Tag Muskelkater, denn das Bremsen und Kuppeln des nostalgischen Fahrzeugs gehenicht ohne Kraftaufwand und in die Knochen, erklärt Ott. Um ihren Ford mit den geschwungenen Kotflügeln und dem Schwiegermuttersitz scharrt sich sofort eine Traube von Schaulustigen, die die Auto-Piloten mit Fragen löchern.

Währenddessen poliert Branka Agne (Lambsborn) noch einmal über den glänzenden roten Lack ihres Alfa Romeo Duetto, Baujahr 1968, der als verkommenes automobiles Wrack zwei Jahre in der Werkstatt stand. Daran erinnert beim aktuellen Anblick nichts mehr. Und so bekommt er auch bei der Punktewertung, bei der der Zustand des Motors, des Lacks, der Sitze und Armaturen unter die Lupe genommen werden, gute Noten. Die alte Technik, die noch funktioniert, und das Gefühl, alte Zeiten lebendig werden zu lassen, begeistert Fahrer wie Zuschauer gleichermaßen.

27 Automarken sind am Start, gebaut wurden die nostalgischen Kilometerfresser zwischen 1928 und 1980, 400 Kilometer legen sie in zwei Tagen zurück. "Diese Fahrzeuge erzählen Automobil-Geschichte", sagt Veranstalter Wolfgang Heinz, der versiert jeden einzelnen Wagen vorstellt.

Die erste Etappe führte am Samstag Morgen ab dem Romika-Gelände in der Metternichstraße nach Bitburg, Wittlich, Daun und über das Schloss Niederweis zurück nach Trier. Am Sonntag Morgen ging es auf die Etappe Idar-Oberstein, Bernkastel-Hues, Kloster Machern.

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