Romantik mit Fingerspitzengefühl

TRIER. (gkl) Der Verein "Freischaffende Musiker Trier e.V." hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Plattform für die in Trier beheimateten Künstler zu bilden. Die Folge davon, das zeigte sich auch beim jüngsten Konzert, sind Veranstaltungen, die durchaus eine größere Beachtung verdient haben.

Mit Catrin Stecker (Klarinette), Sonja Lehrke (Violoncello) und dem Pianisten Richard Ufer war diesmal ein Trio angetreten, das unter der Programmüberschrift "Kostbarkeiten der Romantik" einen viel versprechenden Abend in Aussicht stellte. Insbesondere Catrin Stecker ist als Solistin in Trier keine Unbekannte mehr, aber auch Sonja Lehrke und Richard Ufer haben sich bei Musikfreunden schon einen Namen erworben. Den Anfang des Programms im kleinen Saal der Tufa machte das "Gassenhauertrio" - jenes Opus 11, in dem Ludwig van Beethoven das seinerzeit überall bekannte Thema der Oper "Der Korsar" von Joseph Weigl verarbeitet hat. Es folgte die f-moll-Sonate für Klarinette und Klavier, Opus 120 Nr. 1 von Johannes Brahms und das Trio Nr. 3 von Alexander Zemlinsky. Was die drei Musiker ihrem Publikum boten, war mehr als beeindruckend. Ein wichtiger Aspekt in der Kammermusik ist das Zusammenspiel der Akteure, bei dem man bei diesem Trio kaum einen Makel ausmachen konnte. Abgesichert durch einen gelegentlichen Blickkontakt, boten sie ein hohes Maß an Souveränität und zeigten deutlich, wie sehr sie die musikalischen Inhalte der Werke verinnerlicht hatten. Die Werke bildeten, so wie sie in der Tufa erklangen, einen in sich geschlossenen Spannungsbogen, der die Entwicklung der Kammermusik im 19. Jahrhundert nachzeichnete. Das Ensemble legte bei seiner Interpretation so viel Wert auf die musikalischen Aussagen, dass ihre technischen Leistungen in den Hintergrund rückten. Sie verstanden es, dass Publikum von der Musik und nicht von ihrem Tun gefangen zu nehmen.Drei Aspekte - eine Interpretation

Wenn es überhaupt einen programmatischen Höhepunkt bei diesem Konzert gab, war es das Trio von Zemlinskys. Das Werk des 25-jährigen Komponisten verbindet eigene Ideen mit Einflüssen von Brahms und Antonin Dvorák. Das Trio behandelte die Komposition mit Fingerspitzengefühl. Sie ließ die verarbeiteten Aspekte deutlich zu Tage treten und ermöglichte den Zuhörern einen intensiven Einblick in die Gedankenwelt des Autors. Besser konnte man mit der Vorlage nicht umgehen.

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