Rony ist wieder bei seinen "Herrchen"

Das waren schlimme Wochen für Rony und seine "Herrchen": Vor zwei Monaten war der Schäferhund seinen spanischen Besitzern nach einem Unfall auf der A 64 davongelaufen und wurde erst nach einigen Wochen völlig abgemagert von Beamten des Polizeipräsidiums Trier aufgegriffen. Jetzt endlich gab es ein Happy End: Rony konnte seinen Besitzern übergeben werden.

 Die Welt ist wieder in Ordnung: Diensthundeführer Helmut Schneider (links) konnte dem Ehepaar Ferré seinen Schäferhund Rony zurückgeben. Foto: Pressestelle Polizeipräsidium Trier

Die Welt ist wieder in Ordnung: Diensthundeführer Helmut Schneider (links) konnte dem Ehepaar Ferré seinen Schäferhund Rony zurückgeben. Foto: Pressestelle Polizeipräsidium Trier

Trier/Valencia. (red) Die E-Mail, die das Polizeipräsidium Trier am 16. September erreichte, klang verzweifelt. Vicente Ferré aus Valencia/Spanien berichtete darin von einem Verkehrsunfall, der sich drei Tage zuvor auf dem Rastplatz "Markusberg" an der A 64 ereignet hatte. Ein Wohnmobilfahrer hatte seinen 15 Monate alten Deutschen Schäferhund Rony angefahren. Das Tier war vor Schreck weggelaufen.

Zusammen mit seiner Frau war der Hundezüchter Ferré auf dem Weg zur Bundessiegerprüfung für Schäferhunde in Baunatal, als der Unfall passierte. Stundenlang hatten sie nach Rony gesucht.

"Ich bitte alle Personen, die einen herrenlosen Schäferhund gesehen haben, mich zu kontaktieren. Ich werde sofort von Spanien nach Deutschland reisen, um Rony abzuholen", schloss Ferré in der Mail.

Den Hilferuf leiteten die Beamten an alle infrage kommenden Polizeidienststellen weiter. Presse, Forstämter und Kommunalverwaltungen wurden informiert - zunächst ohne Erfolg.

Jetzt konnte sich Vicente Ferré doch noch auf die rund 1600 Kilometer lange Reise von der Mittelmeerküste an die Mosel machen. Diensthundeführer Helmut Schneider hatte Rony zusammen mit weiteren Kollegen am vergangenen Samstag, 1. November, unweit der Unfallstelle gefunden und bei sich aufgenommen.

"Rony war in einem bedauernswerten Zustand", berichtet Schneider, "er war auf 16 Kilo abgemagert und konnte nicht mehr laufen." Jede einzelne Rippe habe man sehen können, die Hüftknochen zeichneten sich unter dem braunen Fell ab. Rony habe sieben Wochen lang von Obst und Mäusen gelebt und Wasser aus Pfützen getrunken.

Autofahrer hatten der Polizei einen Hund gemeldet, der sich in der Nähe des Rastplatzes Markusberg aufhalten solle. Hundeführer und Autobahnpolizei suchten das Gelände ab, fanden aber nichts. Als sich am Samstag dann erneut eine Zeugin meldete, fuhr Helmut Schneider mit einigen Kollegen auf die Autobahn. Nach einer mehrstündigen Suchaktion konnten die Diensthundeführer den halb verhungerten und total verängstigten Rüden finden.

Rüde befand sich in akuter Lebensgefahr



Schneider brachte das Tier sofort in eine Tierklinik. "Es bestand akute Lebensgefahr. Nach Auskunft des Tierarztes hätte Rony keine zwei Tage mehr überlebt", sagt der Polizist. Nach einer Untersuchung, einigen Infusionen und einer Nacht in der Tierklinik konnte Schneider den Schäferhund mit nach Hause nehmen. Umgehend rief er in Spanien an und informierte Vicente Ferré. Der machte sich mit seiner Frau direkt auf den Weg nach Trier.

Sieben Wochen und 1600 Kilometer später konnten die beiden Spanier ihren Rony wieder in die Arme schließen. "Ich habe immer daran geglaubt, dass Rony noch lebt", sagte Ferré mit Tränen in den Augen. "Unfassbar", stammelt der Mann immer wieder und drückt seinen Hund fest an sich.

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