Rost am Römertor

Seit über 1800 Jahren steht in Trier ein gewaltiges Stadttor. Der lateinische Name des Bauwerks ist "Porta Nigra", was übersetzt "schwarzes Tor" bedeutet. Dabei war die Porta Nigra nicht immer schwarz und überhaupt hieß sie früher auch anders. Um herauszufinden, was es mit dem schwarzen Tor auf sich hat, war Lucky vor Ort und hat mit einer Expertin gesprochen.

Trier. Wie groß die Porta Nigra ist, merkt ihr eigentlich erst, wenn ihr unmittelbar davor steht. Fast 30 Meter ist sie hoch, und damals, als die Römer sie gebaut haben, wurden dafür Steinquader verwendet, von denen einige bis zu sechs Tonnen schwer waren. Damals war sie allerdings nicht schwarz, sondern eher weißlich-braun. Denn das Gebäude wurde aus hellem Sandstein gebaut, und wenn ihr euch das riesige Tor einmal etwas genauer anschaut, dann könnt ihr das noch ganz gut sehen. Und auch fühlen. Denn dort, wo der Stein eine dunkle Färbung hat, ist die Oberfläche glatter.

Jemand, der sich mit der Porta Nigra ganz gut auskennt, ist Christiane Salm. Sie ist Stadtführerin in Trier und zeigt den Touristen, was es in der ältesten Stadt Deutschlands an Sehenswürdigkeiten gibt. Und sie erklärt auch alles ganz genau.

"In dem Sandstein ist so etwas wie Metallpulver", sagt die Stadtführerin. "Und so wie Eisen rostet, wenn es eine Zeit im Regen liegt, zieht die Feuchtigkeit auch beim Sandstein dieses Pulver heraus." Man könnte also sagen, die Porta Nigra rostet, doch da das römische Tor nicht aus Eisen sondern aus Stein ist, nennt man das Verwitterung.

An einen Brand glaubt die Stadtführerin nicht



Christiane Salm hat sich das von einem Professor der Universität Trier ganz genau erklären lassen, schließlich will sie den Touristen ja keinen Unsinn erzählen. Es gibt nämlich Menschen, die behaupten, die Porta Nigra sei deshalb so schwarz, weil es dort früher einmal gebrannt habe. Das glaubt die Stadtführerin aber nicht. Und der Professor auch nicht.

Und dass beide recht haben, seht ihr, wenn ihr euch das römische Bauwerk von innen anschaut. Da ist der Stein nämlich noch hell. Und so richtig dunkel ist die Porta Nigra ohnehin nur auf der Wetterseite, erklärt Christiane Salm, also auf der Seite der Fußgängerzone.

Und weil das Tor nicht von Anfang an dunkel war, wurde die Porta Nigra auch erst ab dem Mittelalter schwarzes Tor genannt. Ursprünglich hieß das Monument möglicherweise "Porta Martis" (Mars-Tor), denn Mars war bei den Römern der Gott des Krieges. Und um in den Krieg zu ziehen, mussten die römischen Kämpfer zunächst einmal aus der Stadt und dieser Weg führte natürlich durch das Tor.

Doch vielleicht hieß die Porta Nigra früher auch einmal anders, so genau weiß man das heute, 1800 Jahre nachdem sie gebaut wurde, leider nicht. Dass die Porta Nigra aber ganz am Anfang noch kein schwarzes Tor war, daran gibt es keinen Zweifel.

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