Rost in Zewen-Mitte

Am Bahnübergang in Trier-Zewen rosten die Absperrgitter. Die Interessengemeinschaft (IG) Trier-Zewen hat sich deshalb schon mehrfach bei der Deutschen Bahn (DB) beklagt - bislang ohne Erfolg.

 Am Bahnübergang Zewen verrosten die Absperrgitter. Die Deutsche Bahn sieht keinen Handlungsbedarf. Foto: Berthold Schömer

Am Bahnübergang Zewen verrosten die Absperrgitter. Die Deutsche Bahn sieht keinen Handlungsbedarf. Foto: Berthold Schömer

Trier-Zewen. Die Gitter und Absperrungen am Bahnübergang Zewen-Mitte rosten stetig vor sich hin. "Während der anschließende Dorfplatz von Trier-Zewen seit vergangenem Jahr in neuem Glanz erstrahlt, ist der Bahnübergang ein einziger Schandfleck."

Darüber ärgert sich besonders Reinhold Bösen, Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) Trier-Zewen.

Deutsche Bahn erteilt eine Absage nach der anderen



Zwar sei der Wildwuchs an den Gleisen mittlerweile beseitigt, aber der Rost wuchere immer noch. Bösen geht es vor allem um das Ansehen des Stadtteils: "Jetzt haben wir so einen schönen neuen Dorfplatz und direkt daneben diesen hässlichen Bahnübergang - und das mitten in unserem Stadtteil."

Um diesem "desolaten Zustand" entgegenzuwirken, wandte sich Bösen Anfang April dieses Jahres zum ersten Mal an die Deutsche Bahn (DB). Alles, was er forderte, waren einige Dosen Rostschutzmittel und Farbe, um die Anlage wieder in Schuss zu bringen. Mit einem DB-Anlageverantwortlichen machte er eine Ortsbegehung, ein Schreiben bescheinigte ihm später, "dass es sich hierbei um keinen sicherheitsrelevanten Mangel handelt, der vorrangig beseitigt werden müsste" (der Briefwechsel liegt dem TV vor).

Hannes Tesch, DB-Leiter Planung und Steuerung, schrieb darüber hinaus: "Ich bitte Sie diesbezüglich auch um Ihr Verständnis, dass wir als wirtschaftlich geführtes Unternehmen dazu angehalten sind, mit unseren verfügbaren Finanzmitteln sehr sorgvoll umzugehen."

Bösen antwortete erneut. Die IG wolle die Anlage ja vor dem Verfall bewahren - das müsse doch auch im wirtschaftlichen Interesse der Bahn liegen. "Immerhin fährt die Bahn seit dem 6. Mai 1860 ununterbrochen mitten durch unseren Ort", so das Ergebnis seiner Recherche. Doch auf sein zweites Schreiben vom 22. April erhielt Bösen keine Antwort mehr.

Das wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Am 17. Juli schrieb er der Deutschen Bahn erneut. Wieder antwortete Tesch: "Wie bereits mitgeteilt, besteht an der Anlage kein sicherheitsrelevanter Mangel." Wortwörtlich identisch lautete auch die Antwort, die Tesch auf TV-Anfrage lieferte. Bösen beklagt: "Der Bahn scheint es lieber zu sein, das Gitter langsam verrosten zu lassen, als präventiv Mängel zu beheben."

Meinung

Lieber Rost und Frust

Wie teuer können ein paar Dosen Rostschutzmittel und Farbe schon sein? Vor allem für ein Unternehmen wie die Deutsche Bahn (DB)? Es scheint der DB aber lieber zu sein, Rost an den Anlagen und Frust bei den Anliegern wuchern zu lassen, als dem Verfall vorzubeugen. Statt sich darüber zu freuen, dass Anwohner Mitverantwortung für die DB-Anlagen übernehmen, wird das Engagement schroff zurückgewiesen. Erst wenn die Gitter vollends verrostet sind, wird die Bahn dies als "sicherheitsrelevante Mängel" einstufen und die Absperrungen komplett ersetzen müssen. Dann wird es mit ein paar Spraydosen nicht mehr getan sein. Die Neuanschaffung soll anscheinend wirtschaftlicher sein, als präventiv jetzt schon dem kompletten Verfall vorzubeugen - so lautet zumindest die merkwürdige Logik der Deutschen Bahn. v.schueller@volksfreund.de

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