Rote Punkte für besseren Umgang

Zwei Tage im Zeichen von besseren Umgangsformen: Die Theodor-Heuss-Hauptschule in der Thyrsusstraße veranstaltete ihre Projekttage, um den Schülern zu verdeutlichen, wie wichtig gegenseitiger Respekt ist.

Trier-Nord. "Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Wollen Sie auch Milch und Zucker oder vielleicht ein Stück Kuchen?" Wie richtige Bedienungen bieten die Fünft- und Sechsklässler der Theodor-Heuss-Hauptschule den Besuchern ihre Köstlichkeiten an. Der Name "Café Freundlich" ist Programm. Besonders zuvorkommend, freundlich und nett sollen die Schüler sein - und wenn es nach den Lehrern an der Schule geht, nicht nur im "Café Freundlich" und während der Projekttage, sondern für die gesamte Schulzeit und das spätere Leben. "Respekt" - mit diesem Thema befassten sich die rund 220 Schüler der Stufen fünf bis zehn am Donnerstag und Freitag. 15 unterschiedliche Projekte wurden angeboten. "Wir wollen mit diesen Projekttagen ein Zeichen setzen. Wir hatten erkannt, dass vor allem in der Pause die Umgangsformen der Schüler sehr unflätig und beleidigend waren", sagt Martin Packmohr, Lehrer an der Theodor-Heuss-Hauptschule in der Thyrsusstraße. Präsentation am 8. März mit dem Projektfilm

Zugleich sollen mit den Projekttagen die Eltern der Kinder ermutigt werden, sich mit dem Thema Respekt, aber auch der Schule auseinanderzusetzen. "Wir wünschen uns manchmal eine bessere Zusammenarbeit mit den Eltern", sagt Packmohr. Am 8. März werden den Eltern im Rahmen eines Schulfrühstücks die Ergebnisse der Projekttage in einem Film näher gebracht. Schulleiterin Clementine Lonquich ist derweil begeistert: "Die Schüler sind sehr engagiert und intensiv bei der Sache, es herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre, ein Traum." Neben der Gruppe, die sich mit dem Film zu den Projekttagen befasste, wurden zum Beispiel in Arbeitsgruppen "Respektserklärungen" erarbeitet. Mit ihrer Unterschrift und ihrem Foto bekräftigen die Schüler, dass sie mit mehr Respekt in der Schule auftreten wollen. Eine andere Gruppe befasste sich zeichnerisch mit "Respektspersonen". Der Dalai Lama, Mahatma Gandhi oder Mutter Teresa dienten als Beispiel für Menschen, die friedlich und mit Respekt vor den Anderen viel erreicht hatten. "Das hat richtig Spaß gemacht. Wir haben gelernt, wie wir mit anderen umgehen sollen", sagt Neuntklässler Etikar Ahmad. Mit viel Eifer bei der Sache war auch die Gruppe, die stolz ihre selbst bemalten T-Shirts mit der Aufschrift "Respekt? - Ja bitte" präsentierte. Der selbe Slogan zierte auch die Anstecker, die Lehrer wie Schüler trugen. Eine Umfrage zum Thema "Respekt", Rollenspiele und die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen waren weitere Schwerpunkte. Celine Lalau und ihre Mitschüler schrieben derweil Artikel für die Projekt-Zeitung, die später auch auf den KLASSE!-Seiten des TV veröffentlicht werden. "Wir sind mit viel Eifer dabei, es ist interessant, sich mit dem Thema zu beschäftigen", sagt Celine. Und auch für die Lehrer ist einiges bei den Projekttagen überraschend. Zum Beispiel, als bei einer Umfrage "Vor welchen Persönlichkeiten habt ihr Respekt?" der Skandal-Rapper Bushido ausschließlich "grüne Punkte" erhielt - ein Zeichen für "kein Respekt". Rote Punkte gab es hingegen für Respektspersonen. Und weil sich ihre Schüler zwei Tage Gedanken um das Thema gemacht haben, meint Schulleiterin Lonquich: "Wir haben gezeigt, dass man in Trier-Nord nicht respektlos miteinander umgeht. Hoffentlich ein Zeichen für die Zukunft."

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