Routen sollen Radler in Fahrt bringen

TRIER. Weil die Stadt für den Radverkehr kein Geld bereit stellt, muss sich der zuständige Verkehrsplaner immer neue Wege einfallen lassen: Beschilderte Radrouten sollen Triers Pedaltreter nun schneller zum Ziel führen.

 Geringer Aufwand, großer Nutzen: In 30 Einbahnstraßen der Stadt können Radfahrer auch in entgegengesetzter Richtung fahren.Foto: Marcus Stölb

Geringer Aufwand, großer Nutzen: In 30 Einbahnstraßen der Stadt können Radfahrer auch in entgegengesetzter Richtung fahren.Foto: Marcus Stölb

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - seit Jahren schon muss Triers Radverkehrsplaner Roger Remke Konzepte entwerfen, die wenig oder besser gar kein Geld kosten. "Pragmatische Lösungen" nennt Remke das und nennt als Beispiel die geplante Querung der Theodor-Heuss-Allee im Bereich des Steingröverwegs. Ungefährdet die Allee queren

Hier wäre lediglich eine Fahrbahnmarkierung notwendig, da die Ampelschaltung an der Kreuzung Roonstraße ausreichend "Grenzzeitlücken" bereit hält; in diesen Phasen könnten die Radfahrer ungefährdet die Allee queren. Durch den Grünstreifen hindurch soll dann ein kurzer Radweg bis zur Christophstraße geführt werden, wo eine Ampelschaltung an der Ecke Kochstraße bereits vorhanden ist. Kalkulierter Kostenpunkt: maximal 10 000 Euro. Drei Jahre sind die Pläne nun schon alt, doch wo kein Geld ist, da kann auch nicht gebaut werden. Dabei ist die Querung ein wesentlicher Bestandteil im geplanten Radroutenkonzept der Stadt: Eine Wegweisung soll es Pedaltretern erleichtern, mit ihrem Drahtesel ans Ziel zu kommen. Die Routen werden sowohl über Radwege als auch über Straßen führen und sollen ein Höchstmaß an Stressfreiheit und Sicherheit ermöglichen. Dabei kommt Routenplaner Remke eine Regelung entgegen, die der Gesetzgeber vor einigen Jahren eröffnet hatte und die in Trier weitgehend umgesetzt wurde: Die mögliche Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr. Neun Routen quer durch Trier

Ein kleines Schild, aber ein großer Schritt für bessere Radverkehrsverbindungen. Ob Merian- oder Dietrichstraße, Gilbert- oder Franz-Buß-Straße - im ganzen Stadtgebiet können Radler in entsprechend ausgeschilderten Einbahnstraßen in beide Richtungen fahren. Anfängliche Sorgen bezüglich der Verkehrssicherheit haben sich nicht bewahrheitet, denn zusätzliche Unfälle gab es in den "falschen" Einbahnstraßen nicht. Insgesamt neun Routen plant die Stadt. Sie sollen von Quint bis auf die Eurener Flur (R1L) oder vom Kleeburger Weg bis in die Hindenburgstraße (R7) führen. Eine Nordroute wird die Universität mit der Theodor-Heuss-Allee (R4) verbinden, eine Südroute das Stadtzentrum an die Moselradwege (R6) anschließen. Vereinzelt noch Lücken

Der Teufel steckt noch im Detail, denn auch wenn die Routen weitgehend ausgearbeitet sind, gibt es noch vereinzelte Lücken: Wer beispielsweise von Trier-Süd ins Zentrum möchte (R8), dem soll im Bereich der Eberhardstraße die Einfahrt in den Grünzug des Alleenrings baulich erleichtert werden. Ansonsten müssten die Radfahrer an der Ecke Eberhardstraße/Südallee zunächst absteigen und ihr Velo über Bürgersteig und Fußgängerampel schieben. Schleierhaft ist auch, wie die geplante Alleenroute beispielsweise im Bereich Ostallee geführt werden soll: Schließlich durchschneidet dort eine Tankstelle den Grünzug. Spätestens im Herbst, wenn bundesweit ein Aktionstag zum Thema "Mobil ohne Auto" stattfindet, soll die Südroute beschildert sein und freigegeben werden. Die Stadt veranschlagt Investitionen von 4000 Euro. Doch noch ist nicht sicher, woher das Geld kommen soll.

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