Rückkehr der Parkuhren

TRIER. Erhörter Protest in der Christophstraße: Auf Druck von Anliegern hat das Straßenverkehrsamt die erst kürzlich eingerichteten Anwohnerparkplätze wieder in Kurzzeitstellplätze umgewandelt. Aus Sicherheitsgründen wurde ein längerer Parkstreifen entfernt. Eine Verengung der Hauptfahrbahn auf nur noch eine Spur lehnt die Stadt ab.

Eine "Nacht-und-Nebelaktion" sei das gewesen, kritisierte Horst D. Keufen, "ohne jegliche Information oder Vorankündigung" habe die Stadt nahezu alle Stellplätze in Anliegerparkraum umgewandelt, ereiferte sich der Inhaber des Hotel-Restaurants "Christophel". Zahnarzt Stefan Chybych warf der Verwaltung vor, keinerlei Rücksicht auf die Bedürfnisse von gehbehinderten Patienten genommen zu haben. Apothekerin Regina Zang berichtete derweil von Wettläufen mit der Zeit: diesen seien viele ihrer notgedrungen falsch parkenden Kunden ausgesetzt gewesen, wollten sie nicht den regelmäßig kontrollierenden Ordnungshütern in die Arme laufen. "Unsere Kunden wurden richtig nervös", hatte auch Boutique-Besitzerin Gertrud Dadamo bemerkt. Auslöser des Branchen übergreifenden Ärgers in der Christophstraße war die Umwandlung nahezu sämtlicher Stellflächen vor Ort in Bewohnerparkplätze. Dass sich etwas ändern musste im Straßenabschnitt zwischen Porta Nigra und Kochstraße, leugneten indes auch die Kritiker des Straßenverkehrsamtes nie. Handlungsbedarf war vor allem in punkto Parkstreifen an der Hauptfahrbahn gegeben. Schließlich hatte die Polizei entlang dieses Abschnitts in den Jahren 2001 bis 2003 nicht weniger als 58 Unfälle verzeichnet. Derart hoch sei die Unfallgefahr gewesen, dass das Straßenverkehrsamt handeln musste, so die Verwaltung. Nicht mehr das "ob", sondern nur noch das "wie" habe zur Diskussion gestanden. Als erste Amtshandlung ließ die Stadt daraufhin den Parkscheinautomaten demontieren sowie die Parkstreifenmarkierungen weitgehend wegfräsen. Damit fielen sämtliche Parkmöglichkeiten in diesem Bereich weg, da eine komplette Verlagerung auf den Gehweg ausschied, weil diese erhebliche Behinderungen für Fußgänger und Rollstuhlfahrer mit sich gebracht hätte. Doch was sich die Stadt ursprünglich als Kompensation für die verschwundenen Stellplätze ausgedacht hatte, rief dann die Anlieger auf den Plan. So wurden auf der rechten Seite entlang des Einbahnstraßenstücks - unmittelbar vor der Apotheke - reine Bewohnerparkplätze geschaffen. Lediglich zwei mit Parkuhren versehene Kurzzeitparkplätze (maximale Parkzeit: 24 Minuten) standen jetzt noch für Patienten und Kundschaft der zahlreichen Arztpraxen und Geschäfte in der Christophstraße zur Verfügung. Viel zu wenig, so der einhellige Tenor, auf den nach einigen Wochen auch die Stadt reagierte. Also wurden die Bewohnerparkplätze erneut umgewandelt: dieses Mal in Kurzzeitparkplätze samt Parkuhren und einer maximalen Parkzeit von zwei Stunden. "Wir wollten auf diese Weise den Interessen und Wünschen der Anlieger entgegen kommen", begründete auf Anfrage Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt, die erneuten Veränderungen. Nicht nur Apothekerin Zang fühlt sich und ihre Kritik nun erhört: "Die Situation ist jetzt schon viel besser", freut sie sich. Bei Klaus Buring hält sich die Begeisterung derweil in Grenzen. Der Anwohner der Christophstraße wirbt schon seit Monaten für umfassendere Veränderungen: Ginge es nach ihm, würde die Christophstraße zwischen Rindertanz- und Kochstraße auf eine Fahrspur verengt. Der freiwerdende Platz könne auf der rechten Seite in einen deutlich abgegrenzten Parkstreifen umgewandelt werden. Buring ist überzeugt, dass sich die Gefahrenstelle auf diese Weise wirkungsvoller entschärfen lasse und sieht ein Mehr an Sicherheit auch für Fußgänger und Rollstuhlfahrer. Außerdem will er so die Entwicklung der Straße zu einer "Stadtautobahn" verhindern. Die Stadt kontert: Eine Verengung auf nur eine Fahrbahn würde zu Staus führen, da der Verkehr dann nicht mehr zügig abfließen könne. Kritik gibt es derweil auch an den linksseitig hinter einer Kurve gelegenen Parkplätzen, unmittelbar vor der Einmündung in die Kochstraße. "Lebensgefährlich" sei das Parken auf dieser Seite, warnt Keufen, "schließlich müssen die Beifahrer in den fließenden Verkehr ihre Türe öffnen".

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