Runde Leder sind Mangelware

TRIER. Der Ball ist rund – und Mangelware. "Wir brauchen dringend Nachschub!", erklärt Gabriela Lohberg, Leiterin der Europäischen Kunstakademie Trier. Ein durchaus gutes Zeichen, denn es unterstreicht den Erfolg des vom Trierischen Volksfreund präsentierten "Ballkünstler"-Projekts der Akademie.

1000 Fußbälle sollen in individuelle Kunstwerke verwandelt werden. Die Realisierung dieser Idee von Akademie-Chefin Gabriela Lohberg rückt in greifbare Nähe. Durch Spenden kamen bisher fast 800 neue und gebrauchte runde Leder zusammen. Gut 500 davon wurden bereits künstlerisch bearbeitet - in Schulen und Kindergärten, von echten und noch unentdeckten Künstlern oder bei öffentlichen Aktionen wie dem "Trierer Frühling" am 7. Mai auf dem Hauptmarkt. 200 weitere Bälle sind derzeit "in der Mache". Doch jetzt wird der Rohstoff knapp: "Die Nachfrage zur künstlerischen Bearbeitung ist größer als das Angebot. Wir brauchen dringend Nachschub an Bällen." Leder-Bälle, egal ob neu oder gebraucht, nimmt die Europäische Kunstakademie, Aachener Straße 63, Trier-West, werktags von 8 bis 17 Uhr "gerne und dankbar entgegen". Und gerne auch möglichst bald, denn die nächste "Ich verwandele einen Ball in ein Kunstwerk"-Aktion steigt bereits am Donnerstag, 18. Mai, im Rahmenprogramm der Präsentation des original WM-Pokals auf dem Viehmarkt. Bei dieser Gelegenheit sollen 100 Lederkugeln ein neues Design erhalten, wobei der Phantasie der Gestalter ebenso wenig Grenzen gesetzt sind wie der Wahl der Werkzeuge. Bei den bisher bearbeiteten Bällen überwiegt die konventionelle Form des Bemalens. Die City-Initiative Trier will die gestalteten Bälle voraussichtlich nach Pfingsten in den Schaufenstern ihrer Mitgliedsbetriebe präsentieren. Unter allen Ballkünstlern werden Stipendien für Kurse an der Kunstakademie verlost. Die 50 nach Jury-Meinungen bestgelungenen und originellsten Ballverwandlungs-Objekte kommen bei einer Benefiz-Auktion am WM-Finaltag 9. Juli in der Kunstakademie unter den Hammer. Erlös: zugunsten der Akademie-Arbeit. Die restlichen Künstler bekommen ihre Bälle nach der WM wieder zurück. Wer nicht will, muss sein Werk auch nicht für die Versteigerung zur Verfügung stellen. Susanne Elsen und Angela Otting beispielsweise haben ganz andere Pläne mit ihrem gemeinschaftlichen "Kunstleder": "Wir wollen unseren Ball nur ausstellen lassen. Wir haben ihn für Daniel Röder, einen Freund, gestaltet. Der soll ihn zu seinem 27. Geburtstag erhalten. Aber er weiß noch nichts von seinem Glück."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort