Ruwerer Münzen-Mysterium

TRIER-RUWER. Kleine Münze, großes Rätsel: Orts-Chronist Matthias Kordel (67) hofft, mit Hilfe von TV-Lesern das Geheimnis einer Ruwerer Prägung von 1974 lüften zu können.

Weiß ich nicht? Gibt's nicht! Matthias Kordel hat bislang noch auf fast jede Frage, die seinen Heimatstadtteil Ruwer-Eitelsbach betrifft, eine Antwort gefunden. "Ich stöbere in Archiven, studiere historische Literatur oder suche und finde Leute, die mir weiterhelfen können", sagt der 67-Jährige, der 2003 die Chronik "Ruwer und Eitelsbach. Zwei Dörfer im Spiegel ihrer Geschichte" (Kliomedia-Verlag Trier) herausgegeben hat. "Das Ding lässt mir keine Ruhe"

Ausgerechnet an einer unscheinbaren und "hundsgewöhnlichen silbrigen, aber nicht aus Silber bestehenden" Münze von dreieinhalb Zentimetern Durchmesser beißt er sich die Zähne aus: "Ich weiß nicht, was es mit dem Ding auf sich hat. Das lässt mir keine Ruhe." Besagtes Ding hat Kordel von einem Mitglied des Trierer Münzvereins, dem er als leidenschaftlicher Sammler ebenfalls angehört, bekommen: "Die Kollegen kommen mit allem auf mich zu, was Ruwer betrifft." Dass er die Antwort auf die Frage nach dem Anlass der Prägung nicht auf Anhieb geben konnte, ärgerte Kordel zwar ein wenig ("Ich bilde mir ja ein, mich in der Ortsgeschichte ganz gut auszukennen"), doch da ahnte er noch nicht, dass er sich in guter und großer Gesellschaft befand: "Ich habe mit -zig Leuten gesprochen, es können auch mehr als hundert sein, und habe nur Schulterzucken geerntet. Niemand weiß etwas über die Münze. Ich habe bisher auch keine weiteren Exemplare ausfindig machen können." Was schon aufgrund ihres geringen Alters verwundert. Sie stammt, wie die Vorderansicht zeigt, von 1974. Neben der Jahreszahl abgebildet sind die Wappen der Stadt Trier (Petrus) und der Verbandsgemeinde Ruwer. Die Rückseite ziert eine Ortsansicht von Ruwer mit der Pfarrkirche St. Klemens im Mittelpunkt. Die erste Vermutung, der zehnte Jahrestag der Schuleinweihung könnte der Anlass zu einer Jubiläumsprägung gewesen sein, verwarf Kordel rasch wieder: "Dann hätte man die Schule wohl nicht ganz am Rand abgebildet." Auch um eine Gedenkmünze zum fünften Jahrestag der Eingemeindung in die Stadt Trier handelt es sich ganz sicher nicht. Die Ruwerer und Eitelsbacher wurden 1969 höchst widerwillig zu Städtern. "Ich bin völlig ratlos", gesteht Kordel, der aus eigenem Erleben nur eine noch härtere Historienforscher-Nuss kennt: "Es wurmt mich, dass ich aus der Zeit von 1933 bis 1945 so wenig über Ruwer erfahre." Dem Münzen-Mysterium hofft er mit Hilfe von Leserinnen und Lesern des Trierischen Volksfreunds auf die Spur kommen und die Informationen in weiteren Ruwer-Publikationen verwenden zu können. Hinweise an: Matthias Kordel, Zentenbüsch 19, 54292 Trier, Telefon 0651/57179, E-Mail: matthiaskordel@aol.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort