Trier. (ms) Die Halsabschneider - das heißt "les Ecorcheurs" ins Deutsche übersetzt. Die Söldner, die im 15. Jahrhundert lebten, hießen nicht ohne Grund so. Waren die Namensgeber von mörderischer Natur, sind die heutigen doch eher friedlich, auch wenn es bei ihren Veranstaltungen richtig knallen kann.Zum Programm gehört nicht nur eine turbulente Show, sondern auch die Darstellung eines Lagers. Damit soll Interessierten gezeigt werden, wie es im Spätmittelalter zuging. "Wir leben ganz urig", sagt Rüdiger Ensch, einer der Mitbegründer der Mittelalter-Truppe. "Wir versuchen, unser Lager auf dem Stand von damals zu gestalten." Neumodisches wie Sportschuhe oder Radio sind deshalb bei ihren Vorführungen tabu. Zur Ausrüstung gehören nur Dinge, die es bereits 1477 gab: Die Kleidung besteht aus Leder und Leinen, zu essen gibt es viele Eintöpfe - genau wie im 15. Jahrhundert.

Zur Söldnerkompanie gehören 20 Erwachsene und vier Kinder aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien. Jeder hat eine eigene Rolle, die er in der Gruppe auslebt. Zwar sind es keine historischen Personen, die die Mittelalter-Liebhaber darstellen, aber trotzdem müssen die Rollen so ausgelegt werden, dass sie auf historischem Hintergrund basieren. In der Söldnergruppe gibt es deshalb Bogenschützen, Handwerker und auch einen Mundschenk. Rüdiger Ensch hat sich der Artillerie verschrieben. "Wenn es raucht und knallt - das ist so mein Ding", sagt der Trierer. Unter dem Namen "Faucompierre" hat er zusammen mit einem anderem Mitglied, das sich "Jacques der Taube" nennt, den Sprengstoffschein erworben und zwei stilechte Kammergeschütze gebaut, die bei ihren Vorführungen zum Einsatz kommen. Bogenschützen und Schwertkämpfer sind ebenfalls bei den Shows mit von der Partie.

Ihren nächsten Auftritt haben die "Ecorcheurs" auf dem historischen Burgenfest in Manderscheid am letzten Augustwochenende sowie auf dem Mittelalterfest in Saarburg. Anlässlich des Reichstags von 1473 möchte sich der Söldnerhaufen zusammen mit Kanone auch in der Trierer Innenstadt zeigen.