Säulen wie Zuckerstangen

TRIER. Mit einer Projektveranstaltung des Studiengangs Kommunikationsdesign und der Grundschule Ausonius startete das Programm der Kinder-Uni an der Fachhochschule Trier. Grundschüler und Studenten erarbeiteten gemeinsam ein Konzept zur Umgestaltung des Schulhofes.

Einen farbenfreudigen Schulhof zum Wohlfühlen, wünschen sich Drittklässler der Ausonius-Grundschule in Trier. Zusammen mit ihrer Direktorin Margret Wingertszahn sammelten sie seit März Ideen, wie triste, graue Wände eines Seitentrakts und die Hoffläche ihrer Schule verschönert werden könnten. Ihre auf Bildern festgehaltenen Wünsche fassten die Kinder auch in Worte: "Ich habe eine Torwand gemalt, damit man etwas zu spielen hat," schrieb Johannes. "Ich habe einen Müllfresser gemalt, damit der Schulhof schön aussieht und die Mülltonnen nicht im Weg stehen", notierte ein anderes Kind. Säulen, die aussehen wie Zuckerstangen, damit andere Kinder noch fröhlicher werden, standen ebenfalls auf der Wunschliste. Sogar an Abschreckung Unbefugter hatten die kleinen Künstler gedacht und Bilder von Monstern oder Kugelblitzen entworfen. Diese Ideen in ein umsetzbares Konzept zu verwandeln, war im April Aufgabe von Studenten des ersten Semesters in Kommunikationsdesign. Unter Leitung von Professor Anna Bulanda-Pantalacci fertigten sie fünf eigene Entwürfe an, die sie den Kindern nun zum Auftakt der Kinder-Uni-Veranstaltung vorstellten. "Beide Seiten profitieren von der Zusammenarbeit," sagt Burlanda-Pantalacci. "Die Kinder sehen, wie Erwachsene lernen, die Studenten müssen sofort praxisbezogen arbeiten. Beide lernen mit Raum umzugehen und neue Sichtweisen zu entwickeln." In Teams beraten je vier Studierende und drei Schüler über Details der Entwürfe, die als Simulationen auf Fotos der Schule montiert sind. Ronja zum Beispiel hat sich der Gruppe angeschlossen, deren gestalterisches Thema Schmetterlinge und Frösche sind. Eifrig probiert sie mit Stiften und Kreiden, in welchen Farben die Tiere am besten wirken. "Das macht Spaß und ist gar nicht anstrengend", sagt sie. Carsten Schmitz, einer der Studenten, erklärt die Idee: "Frösche stehen für Jungen, Schmetterlinge für Mädchen. In unseren Bildern wollen wir die Entwicklungsstadien darstellen, wobei wir auch das Mittel der grafischen Verfremdung anwenden." Das gefällt den Kindern besonders gut, denn beim Abstrahieren können sie ihrer Fantasie in Bezug auf Farben und Muster freien Lauf lassen.Welcher Entwurf wird am 9. Juni prämiert?

Die Studenten arbeiten die Vorschläge der Kinder in ihre Entwürfe ein, so etwa die Idee, Figuren mit Öffnungen für Bälle zu versehen. "Das läuft ja ganz prima", findet Margret Wingertszahn. "Die Kinder sind kein bisschen unruhig und sie wollen noch nicht mal eine Pause." Anna Bulanda-Patacci stellt mit Begeisterung fest: "Einige der Studenten legen erstaunliches pädagogisches Geschick an den Tag." Nun sind alle neugierig, welcher der gemeinsamen Entwürfe am 9. Juni prämiert wird und fiebern der Realisierung des Projekts entgegen. "Ich freue mich schon drauf, wenn unser Schulhof schön bunt aussieht", meint Theresa. Die Veranstaltungen der Kinder-Uni sind unter www.fh-trier.de/go/kinderuni zu finden. Die einzelnen Angebote sind für komplette Klassen auch vormittags buchbar.

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