Sammeln statt nur reden

TRIER. Prominente "Sammler" waren in der Trierer City unterwegs, um Geld für die Arbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu erbitten. Die Dosen wurden gut gefüllt.

"Manchem wird es in der heutigen Zeit schwer fallen, etwas zu spenden", sagte Hermann Hendricks, Bezirksvorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, am Samstag zu Beginn der Prominenten-Sammlung des Volksbunds. Doch der Konzer Alt-Bürgermeister sollte nur in ganz wenigen Fällen Recht behalten, denn als die Sammler aus dem öffentlichen Leben, darunter Oberbürgermeister Helmut Schröer, Landrat Richard Groß, Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink und etliche Bundeswehr-Angehörige - an ihrer Spitze Kommandeur Oberst Volker Saueressig - zurückkamen, waren ihre Sammelbüchsen gut gefüllt. Später beim Öffnen der Sammeldosen zeigte sich dann, dass nicht wenige "dicke" Geldscheine darunter waren. 14-Jähriger spendet Taschengeld

Die Sammler holten sich zwar kalte Finger und eine rote Nase, aber das Wetter stimmte - und das Ergebnis auch. Schließlich sind Landrat und Oberbürgermeister alte "Sammel-Hasen". Sie gehen schnurstracks auf die Leute zu, klimpern kurz mit der Sammeldose und erklären: "Wir bitten um eine Spende für die Kriegsgräber." Nur ganz selten gehen Passanten vorbei, ohne die Geldbörse zu zücken. Schröer und Groß haben den Vorteil, dass sie Land und Leute kennen. Als Schröers Gattin Gisela vorbeikommt, wird sie von ihm zwar nicht "abkassiert", aber gebeten, eine Spende in die Büchse zu werfen. Im direkten Kontakt mit den Bürgern bekommen die Behördenchefs zwangsläufig viel zu hören. Richard Groß muss herhalten, als sich ein Mann aus dem Landkreis darüber beschwert, dass "mein Rentenantrag noch nicht durch ist". Doch hierbei muss auch ein Landrat passen. "Viele Leute sagen, sie hätten schon und haben tatsächlich schon", sagt Groß schmunzelnd. Denn die Sammler haben in der ganzen Innenstadt Position bezogen. Ulrich Holkenbrink ist von einem 14-Jährigen begeistert, der von sich aus auf ihn zukam und etwas von seinem Taschengeld abzweigte. Spender bekommen ein kleines Abzeichen angeheftet, das später als Münzersatz für Einkaufswagen-Schlösser verwendet werden kann. Für Volksbund-Bezirks-Geschäftsführer Günter Jakobs zählt einerseits das Sammel-Ergebnis und andererseits die Tatsache, dass die angelaufene Haus- und Straßensammlung (bis 21. November) von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützt wird. Tausende Freiwillige in der Groß-Region Trier würden die bundesweite Aktion unterstützen, bis in die kleinsten Gemeinden durch ehrenamtliche Helfer von Vereinen, Feuerwehren, Schulen, Behörden und viele mehr. Kriegsgräberfürsorge sei Menschen- und Bürgerpflicht, so der Volksbund-Aufruf. Die Spenden dienten dazu, "die Menschenwürde unserer Gefallenen zu wahren". Geschäftsführer Jakobs: "Allein auf dem Trierer Hauptfriedhof gibt es 3300 Kriegsgräber."

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