Sand-Peeling unter Regen-Dusche

Aufwärmen heißt es bei kühlen Temperaturen, die in der Nacht in Zelte und Knochen der Rugby-Recken gekrochen sind. Dann beginnen die Spiele auf dem Petrisberg. Zum fünften Mal kämpfen Männer und Frauen in Trier beim internationalen Beach-Rugby-Festival um den Sieg und die goldene Kokosnuss.

 Hart aber herzlich: Die Rugby-Recken der Rasta-Romantics teilen kräftig aus, tacklen, sprinten und kämpfen sich auf den zweiten Platz beim Trierer Beach-Rugby-Festival. TV-Foto: Cordula Fischer

Hart aber herzlich: Die Rugby-Recken der Rasta-Romantics teilen kräftig aus, tacklen, sprinten und kämpfen sich auf den zweiten Platz beim Trierer Beach-Rugby-Festival. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Nehmen, aber vor allem geben", sagt Tim Coly. Das ist die Mission der "Romantics", die mit Rastalocken, jamaikanischem Outfit und Reggae-Riddims ihre Rugby-Performance starten. Einstecken müssen die bulligen Ballspieler einiges, teilen aber auch kräftig aus. Ihre Gegner kämpfen sie ganz unromantisch in einem harten Ringen um das Rugby-Ei zu Boden, hechten durch den Sand und erobern sich mit stampfendem Atem ihre Punkte. "Der Sand ist überall, keine Details", sagt Coly, der gepudert und außer Puste das Spielfeld verlässt.Mit der Brechstange versucht der RC Luxemburg zu punkten, während die Frankfurter Profis der 1880 Pirates ihre Spielzüge in den zweimal fünf Minuten diszipliniert durchziehen. Passen, tacklen, sprinten - der Kreislauf schlägt Kapriolen. Denn Beach-Rugby ist schnell und anstrengend, verlangt den Spielern Mut und Kraft ab. Blaue Flecken sind Ehrensache.Von Wellness keine Spur

Brian Schleifer von den "Ramstein Rogues" schnappt nach Luft. "Öl, ich brauche Öl", prustet er, während er sich die strapazierten Knochen reibt. Auch die Stimme ist stark beansprucht. Laute Kommandos lenken die Spieler, die sich in Zweikämpfen messen und sich in windenden Trauben am Boden wälzen. Ein Sand-Peeling gibt es wie die prasselnde Regen-Dusche gratis dazu. Wellness-Feeling und Abkühlung bedeutet das für die erhitzten Sportsgeister und malträtierten Muskeln aber nicht.Obwohl der Sommer eine Pause einlegt, kocht die Stimmung über. Bonner Ballspieler in Miniröcken und Kölner Kämpfer in durchnässt-durchsichtigen Unterhosen stürmen die Spielfelder. Körperbetontes Ablenkungsmanöver als sportliche Verwirrungstaktik? "Das ist der ganz normale Wahnsinn", sagt der Kapitän vom ASV Köln. Und ist Teil des Turniers. Körper-Einsatz für die B-Note

Denn die Veranstalter vom FSV Tarforst haben jedem einzelnen Team eine Aufgabe gestellt, die im Lauf der Spiele erfüllt werden muss. Der Preis ist die Schadenfreude des Publikums und die goldene Kokosnuss für die beste B-Note in der Beach-Performance. Die liefert der RC Kaiserslautern ab, dessen Spieler als Baywatch-Animateure durch den Sand kraulen. Den Turniersieg erobert im Finale gegen die Rasta-Romantics das Team aus Straßburg, bei den Damen ist es der SC Neuenheim.

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