Santiago de compostela ruft

TRIER. Immer mehr Menschen möchten den Pilgerweg ins spanische Santiago de Compostela gehen. Im April wollen sich die ersten zu Fuß oder per Fahrrad auf den Weg machen zum Grab des Heiligen Apostels Jakobus.

"Versprochen ist versprochen", gilt für Peter Meier und Ehefrau Rosa (Namen von der Red. geändert) aus einem kleinen Ort in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Vor zehn Jahren hatten sich beide das Versprechen gegeben, eines Tages "richtig" auf den Spuren des Heiligen Apostels Jakobus zu wandeln und vom Ausgangspunkt Trier zu Fuß nach Santiago de Compostela zu pilgern. Das "eines Tages" soll im Juni in die Tat umgesetzt werden, denn dann scheidet die Frau aus dem Berufsleben aus, und es ist genügend Zeit, den 2400 Kilometer langen Fußmarsch anzugehen. Etappen-Erfahrungen per Fahrrad haben der 60-Jährige und seine 59 Jahre alte Ehefrau in den vergangenen Jahren gesammelt. Aber das sei nicht der "wahre Jakob" gewesen, finden beide wohlwissend, dass der Fußmarsch kein Honigschlecken werden wird. Zum Jakobsabend im Pfarrsaal Liebfrauen in Trier waren die Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen, nur sollte es um die letzten offenen Fragen gehen. Außerdem wollte man mit Gleichgesinnten sprechen. Anschluss suchen die Pilger in spe aber keinen: "Wir wollen uns alleine auf den Weg machen", so das Ehepaar. Sonst laufe man Gefahr, Rücksicht zu nehmen. Allerdings: Ein wenig "Bammel" hat der Ehemann vor dem dünn besiedelten Frankreich. Etwa 1100 Kilometer von den insgesamt 2400 dürften auf das Nachbarland entfallen, hat Meier herausgefunden. Das Zwei-Mann-Zelt sei gekauft - für den Notfall. Iso-Matten seien zu empfehlen, rät jemand aus der Gesprächsrunde: "Auf gar keinen Fall des Gewichts wegen kleiner schneiden". 60 Frauen und Männer jeden Alters hatte Domvikar Markus Nicolay zum Jakobusabend begrüßt. Das Interesse an dem Pilgerweg steige von Jahr zu Jahr, freut sich der Sekretär der St. Jakobusbruderschaft Trier. Wie im Mittelalter: Die von Trier aus startenden Pilger erhalten ein "Empfehlungsschreiben" auf Spanisch, damit ihnen jedwede Unterstützung zuteil werde. Der Zusammenschluss mit Jahrhunderte langer Tradition betreut nicht nur Einheimische, sondern auch Pilger, die auf ihrem Weg von weit her in Trier Station machen. Anlaufstelle sei das Pilgerbüro in der Dom-Information. Einige hundert Pilger seien es im vergangenen Jahr gewesen, weiß Markus Nicolay. Erfahrene Jakobus-Pilger wissen, dass man sich nicht unvorbereitet aufmacht. Daher bietet die Bruderschaft "Schnupper-Etappen" an. Bei der Aktion "Pilger für drei Tage" werden die Interessierten zu einem Ausgangspunkt gebracht, von wo aus sie (von einem Bus begleitet) losmarschieren können. Weniger strapaziös: "Pilger für einen Tag" hingegen findet vor der eigenen Haustüre statt (von Schweich bis Trier).

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