Sauberer Strom vom Dach

Eine von Bürgern gemeinschaftlich finanzierte Photovoltaikanlage soll noch in diesem Jahr auf dem Dach des Hindenburg-Gymnasiums installiert werden. Wie das von mehreren Trierer Vereinen initiierte Öko-Projekt finanziert wird und warum man bei einer Investition in die Anlage mit fünf bis sieben Prozent Rendite rechnen kann, darüber informieren die Experten am heutigen Mittwochabend im Warsberger Hof.

Trier. "Sauberen" Strom produzieren und gleichzeitig rentable Gewinne verbuchen: Das können Trierer mit einer Beteiligung an der geplanten Photovoltaik-Anlage (PV) auf dem Dach des Hindenburg-Gymnasiums (HGT). Ab 1000 Euro kann man "Teilhaber" der Anlage werden, die noch in diesem Jahr gebaut werden soll. "Bekommen wir 200 000 Euro zusammen, könnten wir eine Anlage bauen, die bei maximalem Sonnenschein bis zu 45 Kilowatt Leistung liefert", rechnet Zeljko Brkic vor. "Für jede Kilowattstunde, die von der Anlage in das Stromnetz eingespeist wird, erhalten wir nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz 0,49 Euro von den Stadtwerken." Auf fünf bis sieben Prozent soll sich die daraus entstehende Rendite belaufen. Unter der Federführung des Vereins Lokale Agenda haben mehrere Trierer Organisationen den Bau der Anlage initiiert. "Zusammen mit Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani haben wir schließlich das HGT als ideales Objekt gefunden", sagt Brkic von der Lokalen Agenda. Ein öffentliches Gebäude sollte es sein, um ein Signal zu setzen für die gemeinsamen Anstrengungen zur Energiewende. Eine Schule sei wegen deren Bildungsauftrag besonders geeignet für ein nachhaltiges Öko-Projekt. "Dazu kommt, dass das HGT-Dach erst kürzlich komplett saniert worden ist, so dass die Anlage auf Dauer Bestand haben kann", erklärt Brkic.Anlage soll schnell aufs Dach

Die Sonnen-Kollektoren sollen auf Ständern installiert werden, damit auf dem Flachdach eine optimale Ausrichtung zur Sonne erreicht werden kann. "Pro KW Leistung müssen rund zehn Quadrat meter Kollektoren angebracht werden, bei den heutigen Preisen entspricht das rund 4500 Euro Installationskosten", sagt Brkic. Für 1000 Euro könnten Interessierte demnach rund zwei Quadratmeter der Anlage finanzieren, die rund 220 Watt liefern würden. "Wir hatten schon viele Anrufe von Interessierten, die mitmachen möchten", sagt Brkic, der zuversichtlich ist, dass die gewünschten 200 000 Euro für eine 45-KW-Anlage zusammenkommen. "Kommt die Anlage erst im nächsten Jahr aufs Dach, sinkt die Einspeisungsvergütung durch die SWT", erklärt Brkic, warum die Kollektoren in den nächsten Monaten installiert werden sollen. Das bedeute zwar nicht, dass sich die Interessierten schon bei der heutigen Info-Veranstaltung entscheiden müssen, aber "viel Zeit bleibt nicht mehr". Denn auch die Förder- und Anleihekonditionen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für solche Anlagen würden sich nächstes Jahr voraussichtlich verschlechtern. Noch im Oktober soll daher ein Verein oder eine Gesellschaft gegründet werden, um die Photovoltaikanlage zu betreiben. "Wir hoffen, dass wir damit einen Prozess in Gang setzen und dass weitere solche Beteiligungsanlagen in Trier entstehen", sagt Brkic. Für heute, Mittwoch, 19.30 Uhr, lädt der Verein Lokale Agenda 21 alle Interessierten zur Info-Veranstaltung in den Warsberger Hof, Dietrichstraße, ein. Referent ist Holger Gretzschel, der bereits acht Bürger-PV-Anlagen initiiert hat. Er berichtet über seine Erfahrungen und beantwortet Fragen.

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