Schäden am Dach: Bistum sperrt Pfalzeler Pfarrheim - Karnevalsverein zieht um

Trier · Der Sicherheitsbeauftragte des Bistums Trier hat das Pfarr- und Jugendheim in Pfalzel wegen Schäden am Gewölbe ab sofort gesperrt. Der Karnevalsverein Palenzia zieht für die Feier am Sonntag spontan in die Feuerwache um. Für den Trierer Stadtteil wird die Sperrung zum Problem: Eine vergleichbare Halle gibt es nicht.

 Der Saal im Pfarr- und Jugendheim Pfalzel ist gesperrt. Der Sicherheitsbeauftragte vom Bistum Trier hat Schäden am Gewölbe festgestellt.

Der Saal im Pfarr- und Jugendheim Pfalzel ist gesperrt. Der Sicherheitsbeauftragte vom Bistum Trier hat Schäden am Gewölbe festgestellt.

Foto: Sebastian Klipp

Dem oberen Geschoss fehlt die Substanz, den Pfalzelern fehlt nun ihr größter Saal. Wegen Schäden am Gewölbe des Jugend- und Pfarrheims musste dieses geschlossen werden. "Durch sie besteht ein großes Risiko, dass Putz von der Decke im großen Saal fallen kann, insbesondere bei größeren Veranstaltungen mit vielen Menschen", sagt Christine Wendel, Sprecherin des Bistums Trier.

Da es jedoch nicht nur um Putz, sondern auch um eine Frage der Sicherheit geht, empfohlen Fachleute des Bistums bei einer Begutachtung am Mittwoch, den Saal zu schließen. Dem ist die Kirchengemeinde, Eigentümer des Pfarrheims, nun nachgekommen.

"Für uns ist das ein großes Problem", meint dazu Ortsvorsteherin Margret Pfeiffer-Erdel (FWG). In Pfalzel mangelt es jetzt nämlich an großen Räumlichkeiten: Der große Saal im Jugendheim konnte laut Pfeiffer-Erdel mehr als 200 Personen aufnehmen, zum Beispiel für Hochzeiten oder Vereinsfeiern. Einen ähnlich großen Raum gebe es im Stadtteil kein zweites Mal. Ortsvorsteherin Pfeiffer-Erdel: "Wir haben keine Ausweichmöglichkeit. Es gibt zwar das Amtshaus, aber wenn da 100 Leute hineinpassen, ist das schon gut."

Vor ein großes Problem sah sich mit der Schließung auch der Karnevalsverein Palenzia gestellt. Die Pfalzeler Narren hatten geplant, diesen Sonntag nach ihrem Umzug im Jugendheim zu feiern. Kurzfristig mussten sie nun umplanen.
"Das war für uns ein Schock", sagt der Trierer Stadtrat (SPD) und zweiter Palenzia-Geschäftsführer Thomas Neises. "Wir haben gestern um 15 Uhr von der Schließung erfahren. Das ist mittlerweile schon eine Masse an Hallen, die in Trier gesperrt sind. Gefühlt kommt jeden Tag eine neue Halle dazu." (siehe Extra)

Die Narren kommen nun in der Gerätehalle der Pfalzeler Feuerwehr unter. Diese räumt extra für sie ihre Autos, Jacken und Stiefel hinaus. Das gute Vereinsleben im Ort hat der Palenzia zu dieser Lösung geholfen. Es ist für alle Beteiligten nicht optimal, "trotzdem ist es besser so. Wenn dort 300 oder 500 Leute tanzen und dann etwas passiert, ist das schlecht", sagt Neises.

Die Pfalzeler Kindertagesstätte Adula hat indes mehr Glück. Da sie nach eigener Aussage nur die untere Etage des Jugendheims nutzt, sind die Kinder nicht direkt betroffen - trotz der Probleme im Gewölbe des Gebäudes, das zudem noch einen Glockenturm trägt.

"Das Erdgeschoss kann weiter genutzt werden", sagt Wendel. Ebenso wenig trifft die Schließung den Trierer Schulsport. Für diesen wurde die Halle ohnehin nicht genutzt.

Im nächsten Schritt müsse nun der genaue Schaden festgestellt werden. Erst danach könne man sagen, was mit dem oberen Saal im Jugendheim Pfalzel in Zukunft geschehen wird.

Hintergrund Hallen in Trier

Nach einer Überprüfung der Mäusheckerhalle im Jahr 2014 schöpfte die Stadtverwaltung Verdacht, dass die eingehängten Zwischendecken in vielen Sp

Schäden am Dach: Bistum sperrt Pfalzeler Pfarrheim - Karnevalsverein zieht um
Foto: Sebastian Klipp

orthallen ein ernstes Problem sein könnten. Alle 34 Hallen wurden untersucht - mit gravierenden Folgen. Mehr als ein Drittel der Hallen wurde mit starken Einschränkungen belegt, beispielsweise ein komplettes Ballsportverbot, oder gleich ganz geschlossen. Die Gefahr, dass Deckenteile sich lösen und herabfallen, sei enorm, hieß es 2014 im Baudezernat. Das habe niemand ahnen können. Die Stadt reagierte in mehreren Fällen durch das Entfernen der zwischendecken. Das führte zu einer kurzen Entspannung der Lage, doch Ende Januar musste Baudezernent Andreas Ludwig einen harten Rückschlag vermelden. Die Bezirkssporthalle Feyen, die seit Juli 2015 wieder geöffnet war, musste erneut geschlossen werden. jp

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