"Schandfleck" bald Vergangenheit?

Einst gab es zwei Gaststätten in Zurlauben, die beliebte Ausflugsziele waren: das "Mosellied" und die "Mosellaube". Seit 20 Jahren geschlossen, ist die ehemalige "Mosellaube" dringend renovierungsbedürftig. Nun soll das Haus erneut verkauft werden.

 Die ehemalige Gaststätte „Mosellaube“ in Zurlauben – kein schöner Anblick in dem Touristenviertel. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Die ehemalige Gaststätte „Mosellaube“ in Zurlauben – kein schöner Anblick in dem Touristenviertel. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier-Nord. Dorothee Weizenegger erinnert sich noch gut an ihre Kindheit in Zurlauben - und an ihr Elternhaus mit der Nummer 92. "Wir haben über der Gaststätte ‚Mosellaube' gewohnt, der Ausblick war sehr schön. Der Garten war voller Obstbäume, da haben wir selber Viez gemacht. Der große Keller meiner Tante war voller Viezfässer." Mehr als 50 Jahren sei es her, dass ihre Tante Therese Retzmann die Gaststätte übernommen habe. "Jeden Freitag gab es Moselfisch, da kamen sie von überall her", berichtet Dorothee Weizenegger. Den jetzigen Zustand des Hauses bedauert sie sehr. "Wenn ich da vorbeigehe, kommen mir die Tränen." 1986 sei die Gaststätte geschlossen worden, erinnert sich ihr Bruder Jörg Gerth. 1994 habe die Erbengemeinschaft das Haus, das das "Buderath-Haus" genannt wurde, an einen Trierer Getränkehändler verkauft. "Er hatte in Zurlauben mehrere Häuser, und wir dachten, er würde etwas daraus machen." Mit dem Innenabriss sei begonnen worden, doch dann seien die Arbeiten ins Stocken geraten. "Das Haus steht unter Denkmalschutz", informiert Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier. Sein Zustand sei nicht befriedigend, doch die Handlungsmöglichkeiten der Stadt seien eingeschränkt. Eine Anordnung zum Abbruch könne nicht erlassen werden, aber auch ein Baugebot sei keine Lösung: "Der Eigentümer kann die Übernahme des Grundstücks verlangen, wenn er wirtschaftlich nicht in der Lage ist, dem Baugebot nachzukommen." Es soll mehrere Interessenten geben

Die zum Haus gehörige Laube sei vor einigen Jahren abgerissen worden, bedauert ein früherer Anwohner. "Es war ein schmiede-eisernes Gerüst und ganz mit Knöterich überwachsen. Zurlauben wurde um eins seiner Wahrzeichen beraubt." Der Schandfleck in dem Trierer Viertel könnte aber bald Geschichte sein: Das Haus, dessen kaputtes Dach provisorisch gesichert worden ist, werde nicht in seinemem jetzigen Zustand bleiben, kündigt der Sohn des Eigentümers, Joachim Herresthal, an. "Wir sind dabei, es zu verkaufen. Wir haben mehrere Interessenten und werden uns für einen entscheiden."

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