Schicksal in Algerien

TRIER. (red) Die Filmreihe "Agenda-Kino" des Vereins Lokale Agenda 21 aus Trier wird am Mittwoch, 15. Februar, um 19.30 Uhr im Broadway-Kino mit dem Film "Rachida" fortgesetzt.

Der erste Spielfilm der Regisseurin Yamina Bachir Chouikh spielt während der schlimmsten Jahre des Terrors in Algier. Die junge Lehrerin Rachida lebt und arbeitet in einem der alten Stadtviertel der Hauptstadt. Eines Morgens wird sie auf dem Weg zur Arbeit von einer Gruppe junger fundamentalistischer Terroristen umringt, die ihr aufgelauert haben - darunter einer ihrer ehemaligen Schüler. Sie fordern von ihr, eine Bombe in die Schule zu transportieren. Trotz ihrer Angst weigert sich Rachida, das Attentat auszuführen. Einer der Terroristen schießt sie nieder, aber sie überlebt schwer verletzt. Nach der Genesung verlässt sie mit ihrer Mutter Algier, um der traumatischen Erinnerung zu entfliehen und in einem kleinen Dorf im Haus einer Verwandten Zuflucht zu finden. Dort findet sie sich langsam in die dörfliche Lebenswelt, erfährt auch die Solidarität der Frauen untereinander. Nach wenigen Monaten beginnt sie wieder zu unterrichten - aber die Ruhe erweist sich als trügerisch. Yamina Bachir Chouikh hat über Jahre hinweg als Cutterin bei verschiedensten algerischen Produktionen gearbeitet, bevor sie den Regiestuhl erklomm, schrieb sie zwei Drehbücher für Filme anderer Regisseure, darunter Merzak Allouache (L'autre monde). "Rachida" ist denn auch ohne jegliche Förderungen von Seiten ihres Heimatlandes entstanden, die Finanzierung des Filmes wurde erst durch französische Koproduzenten gesichert. Regisseurin Chouikh unternimmt mit ihrem Leinwand-Erstling den ambitionierten Versuch, Polit- und Sozialkritik zu üben. Und allein schon die langwierige Genese ihres Projektes mag dafür stehen, was in diesem Land Realität ist. Im Anschluss an die Kinovorstellung besteht wie immer die Möglichkeit, das filmische Thema gemeinsam zu diskutieren. Die Gesprächspartnerin ist Soraya Moket, Soziologin aus Trier.

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