Schienen sollen kommunal werden

Neue und breitere Straßen sowie Schienen sollen die Region rund um den Flugplatz Hahn erschließen. Wie sich die CDU die zukünftige Verkehrsinfrastruktur vorstellt, besprachen die Christdemokraten bei einem Treffen in Morbach.

 Noch ist der Bahnübergang in Morbach ohne Funktion. Das wollen die Landkreise und Kommunen ändern. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Noch ist der Bahnübergang in Morbach ohne Funktion. Das wollen die Landkreise und Kommunen ändern. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Ein Zweckverband von Landkreisen und Verbandsgemeinden soll die Reaktivierung der Hunsrückquerbahn von Hermeskeil zum Flugplatz Hahn ermöglichen. 608 000 Euro soll die Strecke kosten, berichtete Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes bei der achten Hunsrückkonferenz der CDU. Dazu eingeladen hatten die Christdemokraten aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Bad Kreuznach, Birkenfeld, Cochem-Zell, Rhein-Hunsrück und Trier-Saarburg. Rund 49 Kilometer lang ist die Bahnstrecke zwischen Hermeskeil und dem Hahn. Auf diesem Teil der Hunsrückquerbahn gibt es seit Jahren keinen planmäßigen Verkehr mehr. Das soll sich ändern. "Bis zum 30. September läuft die Kaufoption", sagte Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes. "Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen", sagte der Bürgermeister. Er forderte das Land Rheinland-Pfalz auf, sich an den anfallenden Kosten zu beteiligen. "85 Millionen Euro werden für die Reaktivierung der Strecke zwischen dem Hahn und Bingen ausgegeben. Da wird wohl eine Million Euro für den Teil westlich des Flughafens übrig sein." Eibes stellte gemeinsam mit Bürgermeister Michael Hülpes, Verbandsgemeinde Hermeskeil, das Bahnprojekt vor und war sich sicher, dass es auch Kunden für den Güterverkehr gibt. Dies seien unter anderem die großen Sägewerke im Hunsrück, jedoch beispielsweise auch die Air-France-Cargo vom Flughafen Hahn. Zudem gebe es auch mit der Hochwaldbahn GmbH einen Betreiber für die Strecke. "Und selbst wenn sich herausstellt, dass sich der Betrieb nicht wirtschaftlich darstellen lässt, dürfen wir uns diese Chance nicht entgehen lassen", sagte der Morbacher Bürgermeister. Denn notfalls ließe sich auf der Trasse ein Radweg verwirklichen. Die Aussicht auf neuen Zugverkehr auf alten Schienen stieß auf breite Zustimmung bei den Teilnehmern der Hunsrückkonferenz. Die gab es auch für einen Vorschlag aus den Reihen der Teilnehmer zum Ausbau der B 327. Unter anderem über diese Verbindung hatte Bernd Hölzgen vom Landesbetrieb Mobilität gesprochen. "Warum", so fragte ein Teilnehmer, "gibt es zwischen Thalfang und Hermeskeil keine Zusatzstreifen?" Und das, obwohl es auf der rund 15 Kilometer langen Strecke nur wenig Überholmöglichkeiten gibt. Hölzgen versprach, diese Idee in seinem Haus zu besprechen. MeinungEine Frage der Glaubwürdigkeit Spätestens seit den Vorgängen um den Rückbau der Trasse der Bundesstraße 327 am Hahn steht für viele Menschen im Hunsrück fest, dass der Landesregierung die Region westlich des Hahns nicht wichtig ist. Denn bei allem Verständnis für die Stärkung der Verbindungenherrscht die Meinung vor, dass die Investitionen in Infrastruktur zu unterschiedlich verteilt sind. Für die Landesregierung wäre eine Reaktivierung der Hunsrückquerbahn vom Hahn bis nach Hermeskeil eine Gelegenheit, dieses Urteil zu entkräften. Zumal die finanziellen Wünsche der Kommunen eher bescheiden sind. Schließlich sollen östlich des Flugplatzes 85 Millionen Euro in die investiert werden, westlich des Hahns ist es eine Million. Es liegt nun an der Landesregierung, ob sie Pluspunkte bei den Menschen im Raum Morbach und Hermeskeil sammeln will, indem sie sich finanziell an der Bahnstrecke beteiligt. Tut sie das nicht, wird ihre Glaubwürdigkeit leiden. h.jansen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort