Schlüpfrige Witze und intime Bekenntnisse

Im Publikum anwesende Saarländer und Luxemburger mussten an diesem Abend ein dickes Fell oder viel Eigenironie haben. Denn angestachelt durch die johlende Menge in der Europahalle Trier machte der selbsternannte B-Promi Oliver Pocher zahlreiche Witze auf Kosten unserer Nachbarn.

 Rotzfrech, doch das Publikum mag ihn trotzdem: Ex-Viva-Moderator Oliver Pocher in der Europahalle Trier. TV-Foto: Hans Krämer

Rotzfrech, doch das Publikum mag ihn trotzdem: Ex-Viva-Moderator Oliver Pocher in der Europahalle Trier. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Nachdem Oliver Pocher gemerkt hat, dass er mit seinen Witzchen in der Trierer Europahalle auf fruchtbaren Boden trifft, nutzt er jede Möglichkeit, um die Lacher für sich zu gewinnen. Mit fragwürdigen, doch nicht ganz ernst gemeinten Parolen wie "Pfui, pfui, pfui, wer will denn nach Saarlouis?" oder "Trier den Trierern, Saarländer raus!" gewinnt er das Publikum schnell für sich.

"Bin bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen"

Aber auch die "Weltstadt Trier" bekommt ihr Fett weg. "Geile Halle! Für jeden, der die DDR noch nicht gesehen hat. Da muss ich erstmal den Asbest weghusten." Begleitet werden die Späße auf Kosten anderer aber auch durch eine gewisse Selbstironie. "Ich bin ja bei den Zeugen Jehovas groß geworden", erzählt Pocher aus seinem privaten Leben. "Sie lachen, ich lass morgen wieder bei Ihnen klingeln!" Selbst sein Sexleben behält Oliver Pocher nicht für sich. Seinen ersten erotischen Kontakt habe es bei der Musterung gegeben. "Aber warum zwei Finger? Reicht da nicht auch einer?"

Natürlich dürfen auch die aus dem Fernsehen bekannten Parodien auf die Tanzstile diverser Boy- und Girlbands nicht fehlen. Mit viel Energie und nacktem Oberkörper tanzt er sich durch die Choreografien der "Backstreet Boys" und der Girl-Band "No Angels".Aber nicht nur Pocher allein führt durch das zum Ende hin langatmig werdende Programm, denn das Publikum wird teilweise selbst aktiv. Die 16-jährige Luisa fragt er, wo denn ihre Erziehungsberechtigten seien, und macht sie auf eventuelle Inhalte ab 18 aufmerksam. "Ich gebe dir dann immer ein Zeichen, und du kannst danach zu Hause deine Eltern fragen, was es heißt."

Es scheint, als habe der schmächtige Ex-Viva-Moderator vor niemandem Respekt.

"Dann gibt es noch diese zwei Meter großen Schulabbrecher. Nein, anders: Securitys." Aber auch ein Erklärungsversuch kann nicht mehr helfen: "Nein, nicht die, die hier sind. Die haben doch eine Ausbildung angefangen." Trotz der sich wiederholenden Witze sind die Besucher begeistert: "Es war sehr lustig. Er ist viel besser als die anderen Comedians", sagt Ute Reifenberg aus Trier. Auch der von Witzen betroffene Teil des Publikums nimmt Oliver Pocher wohl nichts übel. "Er war sehr gut und sehr spontan. Ich kannte ihn bisher nur aus dem Fernsehen", sagt Gilbert Lentz aus Luxemburg.

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