Schlagen, treten - und sitzen

Mit erheblichen Strafen für drei Beteiligte der Rosenmontags-Schlägerei in Stadtkyll ist der Prozess beim Bitburger Schöffengericht zu Ende gegangen.

Stadtkyll/Bitburg. Drei Brüder, drei Strafen: Im Zuge der Massenschlägerei vom Rosenmontag in Stadtkyll hat das Bitburger Jugend-Schöffengericht, zuständig auch für den Altkreis Prüm, deutliche Urteile gefällt.

Ein 23-Jähriger aus Stadtkyll muss für ein Jahr hinter Gitter. Zehn Monate Haft auf Bewährung sowie 200 Arbeitsstunden und ein Anti-Gewalttraining lautet der Richterspruch für seinen 18-jährigen Bruder. 80 Arbeitsstunden und ebenfalls die Teilnahme an einem solchen Training brummte Richter Udo May dem 15-jährigen Dritten im Familienbunde auf. Gegen zwei weitere mutmaßliche Beteiligte aus Stadtkyll und Jünkerath wurde das Verfahren eingestellt.

Bis zu 40 Menschen in den Fall verwickelt



Alle Angeklagten, sagt Udo May, hätten zu Beginn ihre Beteiligung abgestritten "und sich als Opfer dargestellt". Am Ende jedoch gaben die Aussagen der acht geladenen Zeugen den Ausschlag - und der 23-Jährige legte sogar ein Geständnis ab, mitsamt der Bitte um Entschuldigung gegenüber der Frau eines seiner Opfer.

Der Weg zu den Urteilen war lang und kompliziert - keine Überraschung bei einer wilden Straßenschlägerei, in die bis zu 40 Menschen verwickelt gewesen sein sollen und deren genauer Hergang kaum noch zu ermitteln ist: "In dem ganzen Tumult ist es für alle schwierig, Ross und Reiter zu nennen", sagt May. "In einem Strafverfahren kann man aber kein Urteil auf Vermutungen stützen." Letztlich habe jedoch bei den drei Verurteilten die Beweisaufnahme keinen Zweifel gelassen. Bei den zwei anderen Angeklagten sei alles "sehr vage" geblieben, sagt der Richter. "Aber dass sie unter Umständen beteiligt waren, steht auf einem anderen Blatt." Deshalb habe es auch keinen Freispruch gegeben, sondern lediglich die Einstellung des Verfahrens: "Weil ein Freispruch das falsche Signal gewesen wäre." Der zur Haftstrafe Verurteilte überlege noch, ob er den Richterspruch annehme oder in Berufung gehe. "Die beiden anderen haben die Urteile akzeptiert."

Die Schlägerei habe sich zu einem "ziemlich dicken Verfahren" entwickelt, sagt May. Entsprechend groß sei das Zuschauer-Interesse gewesen. Die jetzt verhängten Strafen, sagt der Richter, "sind schon solide Hausnummern." Aber wer einen am Boden liegenden Menschen mit Tritten gegen den Kopf traktiere, der nehme schwerste Verletzungen in Kauf. Deshalb sei es wichtig, "dass die Leute zur Rechenschaft gezogen werden. Auch wenn man nicht alle kriegt."

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