Schlanke Fesseln und dralle Reize

Trier. (gsb) Nur noch zwei Wochen bis zum Karneval-Höhepunkt, und die gesellschaftlichen Termine des Stadt-Prinzenpaares beginnen sich zu häufen: Ein Pflichttermin war der neunte Prinzenempfang der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) und des Unterhaltungszentrums Riverside.

Ein Prinzenpaar muss schon einiges aushalten in einer Session. So nimmt ATK-Präsident Peter Pries im Riverside Prinz Patrick von Quant in die Zange und beäugt kritisch des Prinzen gertenschlanke Fesseln, die schick bestrumpft aus dem schmucken Gewand ragen. Der Prinz trägt‘s mit Fassung, Prinzessin Melanie voller Energie lächelt lieblich. Vielleicht auch, weil Riverside-Mann Bernd Gritzmacher umgehend zum Sturm auf das Galabüfett lädt.Visuelle Reize in rotes Leder gezwängt

Die Leute lassen sich nicht lange bitten - Barbarie-Enten-Medaillons, Rehrücken und Nordlandlachs warten darauf, vertilgt zu werden. Schon nach einem Viertelstündchen klaffen große Lücken auf den appetitlich angerichteten Platten - die Gäste wissen eben, was gut ist.So auch Ihre Lieblichkeit Prinzessin Melanie voller Energie, deren Favoriten Putengeschnetzeltes, Lachs und Fisch sind. Denn "Fisch gibt Energie", weiß sie und bezieht samt Gefolge eine Sitzgruppe.Zum neunten Mal in Folge gibt es den Prinzenempfang im Riverside. "Toll, dass er uns eingeladen hat", meint Pries unter dem Beifall des Saales zu Gritzmacher und lobt dessen soziales Engagement. Gritzmacher wiederum zeigt sich vor dem Hintergrund seiner wirtschaftlichen Schwierigkeiten optimistisch. "Ich hoffe darauf, im nächsten Jahr den zehnten Empfang zu machen", sagt er unter aufmunterndem Applaus. Schmissigen Tanzdarbietungen der Stadtgarde Augusta Treverorum folgt ein Auftritt der bei Aachen lebenden Europameister im Gardetanz, Tamara Zeidler und Holger Blumenthal. Nur mit den Küsschen gibt es infolge des reichlich mit Knoblauch gewürzten Bohnensalats Schwierigkeiten - damit steht Pries jedoch an diesem Abend nicht allein.Die karnevalistische Unterhaltung erreicht ihren Höhepunkt mit dem Auftritt der pfundigsten Frau Deutschlands. Betty Stark, drall in rotes Leder gezwängt, ist auf der Bühne schon wegen ihrer Körperfülle ein visueller Reiz. Und gleich darauf ein auditiver noch dazu. "Schallali, schallala, Betty Wahnsinn ist wieder da", dröhnt es reichlich laut aus den Lautsprechern. Die hoheitlichen Hüften und die des gemeinen Volks beginnen zu schwingen - die Stimmung ist gut. Betty kann auch Trompete spielen, sogar mit zweien gleichzeitig, doch richtig karnevalistisch wird es mit den "Händen zum Himmel".Einen Eurener Koobengardeoffizier reißt es gar beim "Anton aus Tirol" schier vom Hocker, und er bricht mit seinen nervös klappernden Esslöffeln die letzte Schallmauer des Abends.Bei "Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht" singt so manch einer "alles, alles geht vorbei" inbrünstig mit. Nicht auszumachen ist freilich, ob sich das auf den Wechsel von Betty in eine höhere Tonlage bezieht."Ein netter Abend in ungezwungener Atmosphäre mit Sekt und Selters im Kreis von vielen Bekannten", resümiert eine Besucherin, die nach dem Ende des offiziellen Teils nun zur Tanzfläche strebt. Es sei nur schade, dass in diesem Jahr weniger Gäste gekommen seien.

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