Schlaumeier und Ohrwürmer

TRIER. Was mit einer Schulband begann, ist mittlerweile Kult: Die Wise Guys, Deutschlands erfolgreichste A-Capella-Gruppe, zeigen vor einem begeisterten Publikum in der Trierer Europahalle, dass man auch ohne Instrumente gute Musik produzieren kann.

Schon im Vorfeld machen sich Aufregung und Vorfreude beim Publikum bemerkbar. Enttäuschte Gesichter sieht man bei jenen, die keine Karten mehr an der Abendkasse erhaschen konnten, als haben sie geahnt, was ihnen entgehen würde. 1200 Zuschauer warten gespannt auf den Auftritt des erfolgreichen Quintetts. Begleitet von Applaus betritt Eddi, Edzard Hüneke, die Bühne. Während er zunächst solo singend darüber nachdenkt, was er wohl zwei Stunden allein auf der Bühne machen würde, tauchen Clemens Tewinkel (Clemens), Daniel Dickopf (Dän), Ferenc Husta (Ferenc) und Marc Sahr (Sari) hinter dem Vorhang auf und deren Stimmen mit ein. Auch die Begrüßung wird mit "Guten Abend und Hallo" überwiegend im musikalischem Stil gehalten. Mit dem Song "Du kannst nicht alles haben", in dem ein Trabbi davon träumt, geklaut zu werden, geben die Wise Guys einen ersten Einblick, was eine Stimmbesetzung zwischen Bariton und Tenor, begleitet von Bass Ferenc, so alles zu leisten vermag. Eine kurze Zuschauerumfrage von Dän per Handzeichen ergibt, dass neben einigen eingefleischten Fans auch viele "Neulinge" in der Halle zugegen sind; von Teenagern bis zu älteren Damen und Herren. Mit einem Augenzwinkern weisen die fünf "Schlaumeier", wie der Bandname in der Übersetzung lautet, darauf hin, wie unmöglich es sei, dass sogar deutsche A-Capella-Formationen einen englischen Bandnamen wählen, und verleihen mit "Denglisch" ihrem Protest gegen Anglizismen Ausdruck. Mit Balladen wie "Erzähl mir die Geschichte", "Nur für Dich", aber auch kraftvollen Songs wie "Ich will tanzen", "Was war das", und nicht zu vergessen: "Wo der Pfeffer wächst", reißen die Wise Guys die Zuschauer von den Stühlen. "Einfach toll, dass man in der heutigen Zeit dem verwöhnten Ohr entsprechende Musik machen kann, und dass mit so einfachen Mitteln", so Dominik aus Landshut. Fazit: Seit diesem Abend wissen die Fans, dass sie gerne dorthin gehen, "wo der Pfeffer wächst".

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