Schlemmen für den guten Zweck: 300 Gäste feiern bei der 23. Trierer Küchenparty

Trier · Spitzenessen, Spitzenweine, Spitzenstimmung: 300 Gäste haben bei der 23. Auflage der Küchenparty zugunsten der Kulturstiftung Trier geschlemmt. Die luxemburgische Köchin Léa Linster sorgte für den krönenden Abschluss eines exquisiten Menüs.

 Zum Dahinschmelzen: Die luxemburgische Spitzenköchin Léa Linster serviert den Gästen der 23. Trierer Küchenparty ihre Crème brulée.

Zum Dahinschmelzen: Die luxemburgische Spitzenköchin Léa Linster serviert den Gästen der 23. Trierer Küchenparty ihre Crème brulée.

Foto: Frank Göbel

Früher oder später landen sie alle in der Küche. Nah am Kühlschrank, und kommunikativer ist es allemal. Das war damals bei den WG-Partys schon so, und das gilt für das gesellschaftliche Ereignis Triers, die Küchenparty, erst recht.

Es ist kurz nach 19 Uhr, als 300 hungrige Gäste in die Küche des Mercure-Hotels an der Porta Nigra strömen. Erwartet werden sie von zehn Spitzenköchen aus der Region. Und unzähligen Tellern, auf denen Köstlichkeiten wie Jakobsmuscheln, Hummerravioli oder Kalbsfilet in vornehmen Portionen drapiert sind. Oder Mahi Mahi, was dem einen oder anderen Besucher ein Fragezeichen ins Gesicht schreibt. "Das ist ein Fisch", ruft die bekannte luxemburgische Köchin Léa Linster im Vorbeieilen. Merci, madame!

Ernst Wilhelmi, Ex-Vorstandsmitglied von Eintracht Trier, hat schon einen kulinarischen Favoriten auserkoren: "Das mit dem Algensalat von Wolfgang Becker", sagt Wilhelmi. Was er meint: "Veggie's Delight" mit Shiitake, Wakame, Reiscreme und Sesam. Bei Wilhelmis zu Hause darf's dann aber auch gerne mal fleischlastiger sein: "Ich grille sehr gerne. Meine Spezialität sind eingelegte T-Bone-Steaks." Für Anwalt Rainer Zahnhausen steht das aufregendste Ereignis der Woche noch bevor: "Ich stärke mich heute, um die Gladiators am Sonntag in den Playoffs anfeuern zu können", sagt der Vorsitzende des Fördervereins des Trierer Basketballs (Gladiators Trier - Kirchheim Knights, 17 Uhr, Arena Trier).

Die Temperaturen in der Hotelküche steigen minütlich, manch einer blickt gar sehnsüchtig in Richtung Kühlkammer. Die Speisen werden im Akkord angerichtet - für den Laien sieht das nach großer Anstrengung aus. Wilfried Licht vom Restaurant Zum Wiesengrund lacht und winkt ab: "Im Vergleich zu einem Abend à la carte ist das Entspannung pur."

Trotzdem sei man im Vorfeld ein wenig angespannt, gibt Christoph Kaiser (à la minute) später, als alle satt sind, bei einer Zigarette zu. Dazu die ungewohnte Enge - "aber es ist auch spannend, wenn die Besucher einem über die Schulter schauen". Einer der schönsten Augenblicke für ihn: Wenn er nach dem großen Andrang mal bei den Kollegen probieren und fachsimpeln könne. "Wir hatten unseren Platz zwischen Harald Rüssel und Wolfgang Becker - da hat man natürlich Respekt." Doch ob es nun ein Stern (Linster, Rüssel und Alexander Oos) oder gar zwei (Becker) sind - "es geht hier freundschaftlich zu in der Küche", sagt Kaiser.

Als "nette Party" beschreibt Linster die Veranstaltung gegenüber der Porta Nigra. "Ich bin deshalb zum dritten Mal da, anfangs hat Hubi (Hubert Scheid vom Schloss Monaise, Anm. d. Red.) mich mal mitgenommen", sagt die 60-Jährige. Zudem sei es schön, dass das Ganze sich so nah an ihrer Heimat Luxemburg abspiele.

Und dann gibt es da natürlich noch den großen, übergeordneten Sinn, den Grund, warum die allermeisten da sind: den guten Zweck. 6000 bis 8000 Euro bleiben unter dem Strich für den Kinderkulturfonds der Trierer Kulturstiftung übrig, sagt deren Vorsitzender Harry Thiele. Die Köche erhalten ihren Wareneinsatz zurück, die Winzer, DJ Dominique Koch und das Duo Harfpipe stellen sich ganz in den Dienst der guten Sache.

135 Euro zahlt jeder Besucher für den Gourmetgenuss; die meisten stammen aus Bankenwesen, Wirtschaft, Kultur, Sport und - nur ganz vereinzelt - aus Politik. Der Stadtvorstand um Hobbykoch und Oberbürgermeister Wolfram Leibe fehlt gar komplett.
Gut betucht sind die Gäste übrigens gleich in mehrerlei Hinsicht: Jeder trägt die von Alles-Trier-Karikaturist Johannes Kolz gestaltete Schürze, die manch einer schon in zigfacher Ausführung zu Hause hat. In Erinnerung an einen genussvollen Abend.
Küchenparty-Splitter:

Dominique, der Koch, und DJ Wolfgang: Als DJ Carnage sorgt Dominique Koch für dezente Begleitmusik und berichtet auf Nachfrage, dass er "Erdnusshuhn richtig gut zubereiten kann, weil ich mal in Thailand gearbeitet habe". Ob er im kommenden Jahr dann in der Küche stehe? "Nur wenn Wolfgang Becker dafür auflegt." Der Zwei-Sterne-Mann will den Arbeitsplatztausch zwar noch nicht unterschreiben, kündigt aber schon einmal an: "Dann gäbe es beatlastige, elektronische Musik."

Wer bietet mehr? Die schönen Künste und Fußball sind so weit voneinander entfernt wie Eintracht Trier von Real Madrid? Von wegen! Die einstigen SVE-Vorstandskollegen Roman Gottschalk und Ernst Wilhelmi überbieten sich gegenseitig bei der Versteigerung einer Lithographie der japanischen Künstlerin Chikako Kato (Ramboux-Preisträgerin von 2014). Den Treffer macht aber Rechtsanwalt Jacek Sienkiewicz von Widdau & Partner: Er bekommt den Zuschlag für 700 Euro. "Meine Frau weiß noch nichts davon, ich werde ihr das Bild schenken und sie damit überraschen."

Schnelles Essen, aber kein Fast Food: Was ist, wenn im Hause Linster die Zeit zum Kochen mal knapp ist? "Dann mache ich mir ein Omelette", verrät die luxemburgische Spitzenköchin Léa Linster dem TV. "Ein Omelette ist schneller gemacht als ein Hamburger bestellt."

Stammgast: An die 20 Mal sei er schon dabei gewesen, schätzt Albrecht Thul (Teehaus Thul). Er will's aber genau wissen: "Morgen früh werden daheim die Schürzen gezählt." Seine Motivation, immer wieder zur Küchenparty zu kommen: "Wir essen hier alle für den guten Zweck."

Nach Organisation verreist: Auch Hiltrud Zock vom Agenturhaus, die das Event organisiert, dürfte schon um die 20 Mal dabei gewesen sein. Nur dieses Mal nicht; sie stieg mittags in den Flieger, wie Harry Thiele in seiner Rede verrät.
Und wer war für die Terminkollision verantwortlich? "Ihr Mann hat den Urlaub falsch geplant", sagt Thiele augenzwinkernd.
Und das wurde serviert:

An dieser Stelle dürfte Ihnen nun wohl das Wasser im Mund zusammenlaufen - denn das haben die Köche gezaubert:
Wolfgang Becker, Becker's Hotel und Restaurant, Trier: "Veggie's Delight" - Shiitake, Wakame, Reiscreme, Sesam
Alexander Oos, Wein- & Tafelhaus, Trittenheim: Kalbsfilet mit jungem Blattspinat und Limonen-Kartoffelpüree
Carsten Vogt, Mercure Hotel Trier Porta Nigra: Jakobsmuschel auf Erbsenpüree an Krustentierschaum mit Lauchstroh
Georg Henke, Georg's Restaurant, Trier: Duett vom Angus Rind mit grünem Spargelgemüse, Karotten-Koriandermousseline, Ricotta-Ravioli
Christian Morgen, Schepper's, Trier: Filet vom Mahi Mahi mit Ananasragout und Kokosmilch
Harald Rüssel, Rüssels Landhaus, Naurath/Wald: Seesaibling, rosa Pfeffer, Quinoa, Avocado, Yuzucreme
Christoph Kaiser, A la minute, Trier: Terrine von der Gänsestopfleber im Abinao-Mantel mit Mango & Macadamianusscrumble
Wilfried Licht, Zum Wiesengrund, Newel/Beßlich: Hummerravioli an Krustentier-Espuma, Fencheleis
Hubert Scheid, Schloss Monaise, Trier: Dessertbüffet
Léa Linster, Léa Linster Restaurant, Frisange/Luxemburg: Crème Brulée, Madeleines
Die Getränke:

Becker's Weingut und Weinhaus, Olewig, Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken, Saarburg, Weingut Clüsserath Weiler, Trittenheim, Bischöfliche Weingüter, Trier, Weingut Reichsgraf von Kesselstatt, Morscheid, Weingut Josef Rosch, Leiwen, Weingut Kirsten, Klüsserath/Mosel, Weingut Paulinshof, Kesten, Weingut Piedmont, Konz-Filzen, Weingut von Hövel, Konz-Oberemmel, Vereinigte Hospitien, Trier, Weingut zur Römerkelter, Maring-Noviand, Walderdorffs Cocktail-Bar, Trier, Mondo del Caffé Kaffee Bar.

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