Schmackhafte und gesunde Kost

TRIER. Immer mehr Kinder in Deutschland sind zu dick. Nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation WHO ist jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche übergewichtig. "Man sieht es nicht nur an den Zahlen, auch im Stadtbild", betont Sonja Lehrke, Psychologin an der Universität Trier.

Besonders Mädchen leiden häufig stark unter ihrem Gewicht, oft geraten sie in eine Außenseiterrolle. Im Rahmen eines Forschungsprojektes bietet die Universität Trier unter der Leitung der Psychologen Professor Reinhold Laessle und Sonja Lehrke eine therapeutische Behandlung für übergewichtige Mädchen im Alter zwischen neun bis 15 Jahren an. Ausgerichtet ist die ambulante Therapie, die im Herbst beginnen soll, auf einen Zeitraum von ungefähr drei Monaten und beinhaltet drei Termine pro Woche. Die Ursachen für Übergewichtigkeit im Kindesalter sind vielfältig. Als Folgeerkrankungen können unter anderem Diabetes und Gelenkprobleme auftreten. Neben der falschen Ernährung ist oft der Mangel an Bewegung für das Übergewicht verantwortlich. Auch können seelische Probleme und geringes Selbstvertrauen der Auslöser für eine ungesundes Essverhalten sein. Deshalb geht es bei der dreimonatigen Therapie nicht nur um Ernährung und schon gar nicht um Verbote von bestimmten Nahrungsmittel. "Man darf sehr wohl auch Süßigkeiten essen, es kommt aber auf die Menge an", sagte Sonja Lehrke. Spielerisch sollen die Mädchen erfahren, worauf man bei der Ernährung achten muss. Auch soll das Vorurteil abgebaut werden, dass alles, was gesund ist, nicht schmeckt. Gemeinsam will man neue schmackhafte und gesunde Gerichte kochen und das Wissen über Ernährung erweitern. Ein wichtiges Ziel ist es, die Freude an Bewegung zu fördern durch Sport und aktive Freizeitgestaltung. Im Gegensatz zu vielen anderen Therapiekonzepten haben sich die Trierer Psychologen für eine ambulante Form entschieden. Der Vorteil dabei ist, dass die Mädchen nicht aus ihrem Alltag herausgerissen würden und dass die Therapie auf aktuelle Alltagsprobleme reagieren könne. Auch kann das Gelernte direkt im alltäglichen Leben umgesetzt werden. "Ambulante Maßnahmen sind bei Essstörungen meist erfolgreicher als Kuraufenthalte", unterstreicht Laessle. Gerade im Kindesalter habe man gute Chancen, Übergewichtigkeit zu bekämpfen. Für die im Herbst beginnende Therapie sind noch mehrere Plätze frei. Informationen können Interessierte unter der Telefonnummer 0651/2012881 oder im Internet unter www. psychologie.uni-trier.de erhalten. Eine Informationsveranstaltung von Sonja Lehrke zu dem Thema Übergewichtigkeit im Kindes- und Jugendalter ist am Dienstag, 5. Oktober, 19.30 Uhr, in der Aula des Auguste-Viktoria-Gymnasiums.

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