Schnittchen von holder Hand . . .

TRIER. 95 Jahre alt sind diese Fotos, die wir mit freundlicher Unterstützung des Stadtarchivs Trier veröffentlichen. Sie entstanden am Sonntag, 28. Mai 1911, dem Margaretentag.

Den Margaretentag feierten traditionsgemäß Städte im deutschen Kaiserreich. Dieser Blumentag stand ganz im Zeichen der Margarete. Der Erlös aus dem Verkauf der Margaretenblume kam sozialen Zwecken zugute. Die Bevölkerung Triers, das damals rund 55 000 Einwohner zählte, genoss den stimmungsvollen Tag bei herrlichem Wetter. Der Trierische Volksfreund berichtete in seiner Ausgabe vom 29. Mai 1911: "Den Mittelpunkt des Festes und des Trubels bildete der Hauptmarkt. Die Insel war eingehegt durch Zweige und Laubspalier und konnte durch zwei Zugänge gegen Entgelt von 20 Pfennig betreten werden. Die Brauereien hatten je eine Bude errichtet und die Trierer Schönen verzapften und verkauften gestiftetes Bier. Die stetig sich mehrende Zahl der Fässer, auf denen und um die fröhliche Zecher saßen, bewies die Rentabilität der Buden. Außerdem konnte man Wein und Sekt haben. Schnittchen und Würstchen wurden von holder Hand gereicht." Am Nachmittag stand ein Blumenkorso durch die Straßen der Stadt auf dem Programm. Fußgruppen und geschmückte Autos starteten auf dem Palastplatz (heute Palastgarten), von dort aus ging es zur Porta Nigra und durch die Simeonstraße zum Hauptmarkt. In der Sim, nach wie vor Triers beliebtester Promenier-Meile, standen die Zuschauer dicht gedrängt am Straßenrand und jubelten den Umzugs-Teilnehmern zu. Der Trierer Fotograf Jarosch dokumentierte den Margaretentag 1911. Seine Aufnahmen befinden sich heute im Stadtarchiv Trier an der Weberbach. Archivar Bernhard Simon (49) verwendete sie in seinem 1999 erschienenen Bildband "Ein Rundgang durch das alte Trier" (Wartberg-Verlag) mit historischen Fotos aus der Zeit von 1871 bis 1914. Rest-Exemplare des Buchs sind noch im Handel erhältlich.

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