Schöne Aussicht für alle

TRIER. Zum zweiten Tag der offenen Baustelle lud das Land Rheinland-Pfalz am Samstag in das neue Eingangsgebäude der Kaiserthermen ein. Experten wie Thomas Metz, Leiter von Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz (BSA) standen den zahlreich erschienenen Bürgern Rede und Antwort. Spaß hatten zudem die Kleinen am Programm der "Mobilen Spielaktion" und am kostenlosen Kinderpunsch.

"Ich finde die Aktion toll", sagt Karl-Heinz Joswig aus Gusterath, "schließlich bietet sie den Trierern die Möglichkeit, die Dinge näher zu betrachten, und zu erfahren, was es mit diesem Bau auf sich hat." Mehrere hundert interessierte Besucher

Mit Frau Emmy und Freunden aus Bonn und Pforzheim genießt er den Blick vom neuen Aussichtsturm, der an diesem Tag erstmals für Publikum zugänglich ist. Auch Joswigs Besuch von außerhalb zeigt sich beeindruckt. "Für eine Touristen-Stadt wie Trier ist es wichtig, ihre Bauten attraktiv zu gestalten", sagt die Bonnerin Maria Kettelhack. "Alles in allem eine schöne Geschichte", fügt Albert Klenke, ebenfalls aus Bonn, hinzu. Das Ehepaar Joswig sowie Kettelhack und Klenke sind vier von mehreren hundert Besuchern, die sich am so genannten Tag der offenen Baustelle, der bereits zum zweiten Mal stattfindet, ein eigenes Bild vom aktuellen Stand an den Thermen machen wollen. Der bauliche Zwischenstand interessiert die jungen Besucher wiederum weniger, die sich lieber um die Mitarbeiter der "Mobilen Spielaktion Trier" scharen und eifrig Mosaike basteln. Zwischendurch genehmigen sich die Kleinen einen Schluck Kinderpunsch. Als besonderer Anziehungspunkt entpuppt sich der bereits erwähnte Aussichtsturm. Sehr zur Freude der Experten-Riege um BSA-Chef Thomas Metz. Schließlich gewährt der Turm einen Blick über die gesamte Anlage und macht "die Kaiserthermen in ihrer ganzen einstigen Ausdehnung erfahrbar", betont Metz. Neben dem BSA-Chef stehen an diesem Tag Ministerialrat Hermann Müller vom Mainzer Finanzministerium (Bauherr), Projektleiter Otmar Gilz von der für die Umsetzung zuständigen Trierer Niederlassung des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) sowie Bauleiter Stefan Zeltwanger (Architekturbüro Ungers) für alle Fragen rund um die Neugestaltung des Kaiserthermen-Entrées zur Verfügung. Offizielle Einweihung im Frühjahr 2007

Vor Ort erfahren die Besucher, dass ein Großteil der Arbeiten inzwischen abgeschlossen sei. Bis zur offiziellen Einweihung des Neubaus im Frühjahr 2007 stünden aber noch Ausbauarbeiten und die Bepflanzung des Areals auf dem Programm. Für Bauleiter Zeltwanger vom Architekturbüro Oswald Mathias Ungers (Köln), das gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Bernhard Korte (Grevenbroich) die Pläne für das aufwändige Projekt erstellt hat, ist es "schön zu sehen, dass die Umsetzung so viel Bestätigung findet". Es sei ein "Balanceakt" gewesen, die ursprüngliche räumliche Grenze der Thermenanlage wiederherzustellen, gleichzeitig jedoch dafür zu sorgen, dass die Sichtverbindungen zu Palastgarten und Kurfürstlichem Palais erhalten bleiben. Ministerialrat Müller ergänzt: "Zudem war Barrierefreiheit ein wichtiges Kriterium bei der Erschließung." Ein Beispiel, dass dies gelungen ist, ist der Aussichtsturm, in dem wenige Tage zuvor noch Monteure mit der Installation des Aufzugs beschäftigt gewesen waren: Dieser soll es auch Rollstuhlfahrern und gehbehinderten Menschen ermöglichen, die Überreste des Monumentalbaus aus dem 4. Jahrhundert zu erleben.

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