Schon zur Kaiserzeit auf dem besten Platz

TRIER. Das seltene Fest des 101. Geburtstages feierte Maria Neumann. Ihr gratulierten neben zwei Enkeln und fünf Urenkeln auch Bürgermeister Georg Bernarding.

Maria Neumann wird am 8. Mai 1903 in Kasel geboren. Viel Aufregung für sie gibt es schon in der Grundschule: Bei der Einweihung der Kaiser-Wilhelm-Brücke stehen die Kinder aus Kasel Spalier an der Brücke, darunter auch die kleine Maria. Sie war ausgewählt worden, dem Kaiser ein Gedicht vorzutragen. "Ich bin die blaue Kaiserblume" sprudelt es aus dem Mädchen heraus. Maria Neumann wächst in einer Winzerfamilie in Kasel auf. Als sie 19 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter. Da ihre jüngste Schwester erst zwei Jahre alt ist, übernimmt Maria Neumann die Mutterrolle. Auch später bleibt das Umsorgen des Hauses ihre Aufgabe, als sie in Kasel mit ihrem Ehemann einen Weinberg im Nebenerwerb bewirtschaftet. Ihr Ehemann stirbt jedoch schon 1972 unvorhergesehen. Ebenso plötzlich werden ihre beiden Söhne 1985 und 1996 aus dem Leben gerissen. "Sie wurden mir alle drei weggestohlen", sagt Maria Neumann. Doch sie hat die Schicksalsschläge weggesteckt. Bis zu ihrem 97. Lebensjahr lebt sie allein in ihrem Haus in Kasel und führt ihren Haushalt selbstständig. Dann zieht sie nach St. Irminen. Hier ist sie auch in ihrem hohen Alter der Mittelpunkt und sie weiß es, andere zu Aktivitäten wie Kochen, Singen oder Bewegung zu motivieren. Dabei legt sie Wert darauf, immer den besten Platz zu bekommen. Denn den hatte sie schließlich beim Besuch des Kaisers in Trier auch schon.

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