Schonungslose Ansichten über Politik und Frauen

Felix Römer aus Berlin ist der erste SaarLorLux-Meister im Poetry Slam, bei dem zehn Bühnenpoeten aus vier Nationen in der Kunstakademie Trier um den Titel wetteiferten. Gleichzeitig wurde eine großregionale Party mit DJs und VJs aus den vier Städten der Quattropole gefeiert.

 Felix Römer ist der erste Gewinner des goldenen Quattrophons, der großregionalen Trophäe im Poetry Slam. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Felix Römer ist der erste Gewinner des goldenen Quattrophons, der großregionalen Trophäe im Poetry Slam. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. "Beim Slammen kann ich meinen Texten das zurückgeben, was sie verlieren, wenn ich sie aufschreibe", sagt Felix Römer, der Sieger der "Quattronale 2007". Zehn Poeten sind angetreten, um das Finale der ersten großregionalen Meisterschaft im Poetry Slam auszutragen. Qualifiziert hatten sie sich in den Vorrunden in Saarbrücken, Luxemburg, Trier und Metz. "Die Idee ist ein drei Länder übergreifender Poetry Slam mit Party Event im Rahmen des Kulturhauptstadtjahr", sagt Organisator Peter Stablo von der Produktion Trier, der gemeinsam mit Natalie Bonluat aus der Bretagne moderiert.Mit dem deutschen Team-Meister von 2006 und zweifachen Trierer Stadtmeister Michael Ebeling hat Peter Stablo den richtigen Einheizer für den Dichter-Wettstreit auf die Bühne geholt. Das ist auch notwendig, da die eisigen Raumtemperaturen einige Freirunden Jägermeister zum Aufwärmen erforderlich macht. Im Wettbewerb wird in zwei Gruppen in Deutsch und Französisch geslammt. Eine zweisprachige Jury bewertet nach Inhalt und Performance. Für Metz ins Rennen gehen "Aufreißer" Etienne Laurent und der junge Madior aus Bordeaux, der mit gerappten, tiefgründigen Wortspielen begeistert. Die für Trier startenden Jan Koch und Gauner aus Berlin können sich mit ihren Stories nicht durchsetzen. Auch für Triers Slammer und den Vertreter aus Saarbrücken, Dorian Steinhoff, reichen die Punkte der neunköpfigen Jury nicht.Materielles, Ideelles und Kurioses

Für das Finale der Besten aus jeder Gruppe treten die Wort-Akrobaten mit neuen Texten an. Hier überrascht Maras aus Bordeaux, für Metz antretend, mit seinem poetischen, akzentfrei auf Deutsch vorgetragenen Gedicht "Liebe ist wie eine Blume". Für Luxemburg erntet Olivier Laage aus Brüssel mit seinen schonungslosen Ansichten über Politik und Frauen Punkte. Marc Heydrich aus Saarbrücken will alles: Materielles, Ideelles, Kurioses, Romantisches und - in die Endrunde, was ihm gelingt. Deutlicher Gewinner des erstmals verliehenen "Quattrophons" wird der Berliner Felix Römer. Der 28-Jährige Deutsche Team-Meister und Vizemeister von 2006 und - darauf ist er besonders stolz - erste Luxemburger Slamsieger überhaupt, problematisiert Beziehungs(un)fähigkeiten. Nur 150 Zuhörer - "das älteste Durchschnittsalter, das wir je hatten" - finden den Weg in die Kunstakademie, was an den Weihnachtsferien von Schulen und Uni liegen mag. So lichten sich nach dem Slam die Reihen für die anschließende Party mit DJs aus den vier Quattropole-Städten, Video Jockeys aus Luxemburg und Lichtkünstlern aus Trier. Einige Zuhörer verharren bei der Trierer Elektronic-Postpunk-Formation KomputerKomputer um Jimi Berlin mit ihren Stücken irgendwo zwischen Drum & Bass, Punk, Techno, Minimal Electro und NDW.

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