Schotter statt Asphalt

70 Prozent Förderung hat das Land für den Ausbau des Radtourismus zugesagt. Für die CDU im Stadtrat Anlass, die kurzfristige Sanierung und den Anschluss des Kylltal- und des Ruwerradwegs an das städtische Netz zu fordern. Doch die übrigen Fraktionen warnten vor Schnellschüssen: Die Ergebnisse eines Radwegekonzepts müssten abgewartet, den Haushaltsberatungen dürfe nicht vorgegriffen werden.

 Die sanierten Radwege entlang von Kyll (Foto) und Ruwer enden vor den Toren Triers. Der Anschluss ans städtische Radwegenetz würde eine halbe Million Euro kosten. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Die sanierten Radwege entlang von Kyll (Foto) und Ruwer enden vor den Toren Triers. Der Anschluss ans städtische Radwegenetz würde eine halbe Million Euro kosten. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Trier. Ginge es nach Ulrich Dempfle (CDU), sollte die Stadt "schnellstmöglich" beim Land Förderanträge stellen für die Sanierung des Kylltalradwegs und dessen Anschluss an den Moselradweg. Auch der Ruwerradweg müsse möglichst noch 2008 an das städtische Radwegenetz angeschlossen werden. Es sei nicht zu akzeptieren, dass Touristen entlang von Kyll und Ruwer auf gut ausgebauten Wegen radeln, die auf städtischem Gebiet plötzlich enden (TV vom 12. September). "Das Land hat für den Ausbau des Radtourismus bis zu 70 Prozent Förderung zugesagt, deswegen müssen wir uns beeilen", argumentierte Dempfle. "Wenn wir unser Handeln nach den möglichen öffentlichen Fördertöpfen ausrichten, kommen wir mit unserem Haushalt gar nicht mehr parat", kritisierte Rainer Lehnart (SPD) den CDU-Antrag. Die SPD befürworte zwar den Ausbau der Radwege, "aber das muss nach einer Prioritätenliste geschehen, die auch die innerstädtischen Radwege berücksichtigt." Zudem dürfe den anstehenden Haushaltsberatungen nicht mit einem Schnellschuss vorgegriffen werden. Beinahe unmöglich war es den Grünen, über den CDU-Antrag zu entscheiden. "Wir können bei einem Antrag für Radwege nicht die Hände unten halten", sagte Lydia Hepke. "Aber auch wir wollen keine Einzelmaßnahmen, sondern ein schlüssiges Gesamtkonzept." Selbst Manfred Maximini kritisierte den CDU-Antrag: "Wir haben Vorbehalte gegen diese Einzelmaßnahme", sagte der UBM-Fraktionssprecher.Thomas Egger betonte, dass auch bei 70 Prozent Förderung eine stattliche Summe von der Stadt aufgebracht werden müsse. Oberbürgermeister Klaus Jensen klärte auf: Bei einer 50-prozentigen Förderung seitens des Landes müsste die Stadt 70 000 Euro für die Sanierung des städtischen Teils des Kylltalradwegs aufbringen, 40 000 Euro für die Ausbau bis zur Kyllmündung und 250 000 Euro für die Anbindung in Richtung Schweich. Der Anschluss des Ruwerradwegs an die innerstädtischen Radwege würde die Stadt noch einmal 140 000 Euro kosten.Ulrich Dempfle, der seine Felle angesichts dieser halben Million davonschwimmen sah, forderte vom Stadtvorstand "die Garantie, dass wir auch nach den Haushaltsberatungen noch an die Fördertöpfe kommen". Diese Zusage könne ihm niemand geben, antwortete Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Oberbürgermeister Jensen löste die Lage diplomatisch und schlug vor, nicht über den Antrag der CDU abzustimmen. Vielmehr solle die Stadtverwaltung zunächst die tatsächlichen Fördermöglichkeiten und -zeitspannen klären. Der Rat stimmte diesem Vorschlag zu.

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