Schreiben für die Enkel

TRIER-ZEWEN. Trägheit und Langeweile kennt Reinhold Bösen nicht. Der 83-Jährige aus Zewen schreibt Gedichte und Lebenserfahrungen für seine Enkel auf. Auch das Malen von Bildern zählt seit dem Ruhestand zu seinen Hobbys.

Viele Bücher stapeln sich auf dem Tisch. Reinhold Bösen greift eines heraus und blättert durch die Seiten. "Man ist nie zu alt, um etwas Neues zu beginnen", erklärt er. Seit er den Ruhestand genießt, versinkt der heute 83-Jährige nicht in Langeweile. Jeden Tag widmet er sich einer neuen Herausforderung und hat das Zeichnen und Schreiben von Gedichten und Aufsätzen für sich entdeckt. Gemeinsam mit seiner Frau wohnt er im Haus seines Großvaters auf der Wasserbilligerstraße in Zewen. Im Selbstunterricht hat sich Reinhold Bösen verschiedene Maltechniken angeeignet. "Ich probiere vieles einfach aus", erklärt der Hobby-Maler und zeigt auf seine neuesten Werke im Miniatur-Format. Mit Wachsstiften und dem Bügeleisen hat er einfarbigem Papier bunte Musterstrukturen verliehen. Autodidaktisches Arbeiten ist für den ehemaligen Versicherungsberater und Personalbearbeiter kein Neuland. "Ich bin nur acht Jahre zur Schule gegangen. Danach habe ich mich in der Abendschule oder im Selbststudium weitergebildet" berichtet er. Unzählige seiner Bilder schmücken mittlerweile das Haus des Ehepaars Bösen. Zu den größten Leidenschaften von Reinhold Bösen zählt das Schreiben. Unzählige eigene Werke hat er mittlerweile verfasst. Und die Themenvielfalt kennt bei dem rüstigen Senior keine Grenzen. Gedichte zu aktuellen Anlässen in der Welt oder auch philosophische Aufsätze verfasst der Zewener am heimischen Schreibtisch. Auch die Erinnerungen aus seinem Leben hat Reinhold Bösen in einem umfangreichen Buchband niedergeschrieben und mit kleinen Zeichnungen illustriert. Die Stationen seines Lebens hat er in einzelne Kapitel unterteilt. Für die Öffentlichkeit sind die Texte allerdings nicht bestimmt. Reinhold Bösen widmet diese selbst verfassten Werke seiner Familie. "Ich will kein Poet sein. Mit diesen Büchern möchte ich meine Lebenserfahrung an meine Enkel weitergeben", erklärt er. Sein Sohn und seine vier Enkelkinder sind der Lebensmittelpunkt von Reinhold Bösen und seiner Ehefrau Else. Häufig kommen die Kinder zu Besuch. Für den Stadtteil Zewen, in dem er seit seiner Geburt lebt, setzt sich Reinhold Bösen immer wieder ein. Als Sprecher der Bürgerinitiative Zewen kämpfte er erfolgreich für den Bau einer Umgehung der Hauptstraße und andere Belange seiner Mitbürger. Von der Last des Älterwerdens kann Reinhold Bösen nicht viel berichten. Auch mit 83 Jahren ist er immer noch geistig topfit. Seit sein Hund Moritz vor einigen Jahren gestorben ist, vermisst er die langen Spaziergänge durch die Natur. Doch von Müßiggang fehlt im Leben von Reinhold Bösen jede Spur. Mit dem Schreiben und Zeichnen sind seine Tage gefüllt. Und das ist auch gut so, findet er. "Man muss das Leben anpacken, bevor es einen selber packt", erklärt er schmunzelnd.

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