"Schreibtischtäter" an der Mosel

Was tun, wenn man das Cover für ein Buch, aber noch keinen Inhalt hat? Man schreibt einen Wettbewerb aus. So geschehen vom Addita-Verlag mit Unterstützung des Trierischen Volksfreunds, für den 33 "Schreibtischtäter" regionale Kurzkrimis geschrieben haben. Gebündelt sind sie in dem 355-Seiten-Werk "... die Spur führt an die Mosel".

 Tanja Uth, Alina Finsterhölzl (in Vertretung ihrer Klasse 10e) und Evelyn Rossberg haben die ersten Preise beim Schreibwettbewerb gewonnen. Ihre Beiträge sind nun im Kurzkrimiband „...die Spur führt an die Mosel“ vertreten. TV-Foto: Gabriela Böhm

Tanja Uth, Alina Finsterhölzl (in Vertretung ihrer Klasse 10e) und Evelyn Rossberg haben die ersten Preise beim Schreibwettbewerb gewonnen. Ihre Beiträge sind nun im Kurzkrimiband „...die Spur führt an die Mosel“ vertreten. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Die Auswahl zu treffen, wer von den Bewerbern ins Buch aufgenommen wird, sei schon schwer gewesen, berichtet Lektor Peter Zender am Donnerstagabend am Rande der öffentlichen Lesung im "Kellermanns". 251 Einsendungen gingen nach einem Aufruf im Trierischen Volksfreund und anderen Publikationen beim Tawerner Addita-Verlag ein, der die Manuskripte vorab sichtete und einer Jury zur Entscheidung vorlegte. Begrenzt waren die Kurzkrimis auf zehn Seiten Länge und sollten neben Lokalkolorit originell und stilsicher sein.Bitburger Klasse gewinnt ersten Preis

Dabei kamen die Bewerber nicht nur aus Trier und Umgebung, sondern sogar aus Hamburg, Dänemark und Irland. Manche Passagen von Bewerbern hätten durchaus Anlass zum Schmunzeln gegeben, so Zender, wenn ein Autor seine Figur "gemütlich von der Konrad-Adenauer-Brücke in die Altstadt schlendern" ließ oder das Gefängnis in der Metternichstraße ansiedelte - keine Chance, im Buch aufgenommen zu werden. Glück hat hingegen Tanja Uth aus Konz. Die 36-jährige "Hobbyschreiberin" und Buchhalterin musste nicht lange überlegen, mit was sie sich bewerben sollte. Der Aufruf zum Schreibwettbewerb im TV ließ sie eine bereits vorhandene Idee ("Serienmörder, mehr wird nicht verraten"), die im heimischen Computer schlummerte, neu überarbeiten. Zum ersten Mal habe sie an einem Wettbewerb teilgenommen - "und dann gleich den ersten Preis gewonnen, das habe ich erst nicht geglaubt". Alina Finsterhölzl war im Online-Auftritt des TV auf den Schreibwettbewerb aufmerksam geworden. Die 16-jährige Schülerin des Bitburger St. Willibrord-Gymnasiums begeisterte ihre Klasse für ein Gemeinschaftsprojekt. "Das Ideensammeln war der längste Prozess", sagt sie. Ihre Klasse 10e machte ebenfalls den ersten Platz in einer Sonderwertung für Schüler. Für einen Kurzkrimi, der "so gut war, dass er auch unter die ersten zehn der Erwachsenen-Krimis gehört hätte", meint Peter Zender. Den zweiten Preis hat Evelyn Rossberg gewonnen. Die 66-jährige Journalistin und Publizistin "lebt vom Schreiben". "Ich habe mich wahnsinnig gefreut und finde es toll, dass auch Ortsfremde an dem Wettbewerb teilnehmen konnten", sagt die Darmstädterin. Mit Hilfe von Karten, Reiseführern und Ähnlichem habe sie sich Ortskenntnis verschafft - dass sie dabei das Spielzeugmuseum an alter Stelle in der Nagelstraße lokalisiert hat, tut ihrer Geschichte keinen Abbruch. Bemerkenswert: Sogar die Geschichte einer Zwölfjährigen ist im Buch vertreten.Neuauflage nicht ausgeschlossen

Der Beitrag von Stefanie Guck eisen aus Ehrang sei exemplarisch mit hinein gekommen, um junge Leute zu motivieren. Mit einer Auflage von 2000 Stück ist das Buch für 9,90 Euro im Buchhandel erhältlich. Der Verkauf laufe sehr gut, sagt Zender. Wenn wie bei diesem Wettbewerb ausreichend Sponsoren für die Preisgelder zusammen kämen, sei eine Neuauflage des Wettbewerbs denkbar.

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