Schuften statt schleusen

Wegen Instandsetzungsarbeiten an den Schleusen ist der Schifffahrtsverkehr auf der Mosel bis Mittwochabend, 24 Uhr, weitgehend lahm gelegt. Betroffen sind außer sechs französischen die zwölf deutschen Schleusen, darunter auch Trier. Die Schleuse durchfahren normalerweise im Schnitt 25 bis 30 Güterfrachtschiffe plus Freizeitkapitäne und Personenschiffe pro Tag.

 Arbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamts reparieren die undichte Stelle an einem Tor der Schleuse in mehreren Metern Tiefe. TV-Foto: Gabriela Böhm

Arbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamts reparieren die undichte Stelle an einem Tor der Schleuse in mehreren Metern Tiefe. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Zewen. (gsb) Ein paar Arbeiter schuften auf einer Hubarbeitsbühne in der Tiefe der Schleuse. Der Dichtungsträger des Untertors ist eventuell durch ein verklemmtes Holz verbogen worden und muss repariert werden. Diesmal ist es nur ein Dichtungsschaden - ein komplettes Stahl-Untertor kostet allein an Material 500 000 Euro. Jedes Jahr im Juni werden die Moselschleusen gewartet, erklärt Ralf Nettekoven, Abteilungsleiter für Bau und Unterhaltung beim Wasser- und Schifffahrtsamt Trier. Bis 2015 seien die genauen Wartungstermine festgelegt, so dass sich die Schifffahrt langfristig darauf einstellen kann. Jetzt ist die Mosel auf einer Länge von 242 Kilometern zwischen Koblenz und Trier so gut wie unpassierbar - nur die kleine Kammer für Sportboote ist geöffnet. Gleichzeit werden die Schleusen der Saar gewartet, zu der jetzt ohnehin kein Schiff kommen würde. In Frankreich haben die Arbeiten sogar einen Tag früher begonnen und dauern bis Donnerstagnacht.Anfang der Sechziger wurde die 170 Meter lange und zwölf Meter breite Trierer Schleuse in Betrieb genommen. Routinemäßig kontrollieren Taucher Schäden oder sichten akute Fälle. An diesem Tag ist die Schleuse teilweise leer. Sichtbar sind die riesigen Betonwände, die den seitlichen Baukörper bilden und wie die Verschleißteile überprüft werden - "sogenannte Schwergewichtsmauern", sagt Nettekoven und spricht von einer sehr guten Betonqualität. Zudem biete der felsige Untergrund der Mosel Standsicherheit für die Schleuse. Jährlich werden 15 bis 16 Millionen Tonnen Güterfracht auf der Mosel transportiert, dazu kommt die Personenbeförderung.Infolge des zwischen 30 und 45 Minuten dauernden Schleusenvorgangs, auf dem in Trier sieben Meter Höhenunterschied überwunden werden, kann es sich schon mal "knubbeln". Denn die üblicherweise 135 Meter langen Güterschiffe bieten anderen Schiffen in der Schleuse nicht mehr viel Platz. Kein Wunder: 2015 rechnet man mit einer Steigerung des Güterfrachtvolumens auf 17,8 Millionen Tonnen. Das ist annähernd eine Verdoppelung der seinerzeitigen Planung von 1964. Daher wird in Trier vermutlich im Jahr 2009 oder 2010 wie bereits in Zeltingen und Fankel eine zweite Kammer gebaut werden. Spätestens am Mittwoch, 24 Uhr, wird die Schleuse ihren normalen Betrieb aufnehmen, den sechs Mann rund um die Uhr betreuen. Die Planung für die Wartungsarbeiten im nächsten Jahr beginnt bereits im Dezember, so Nettekoven.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort